Flammentriebe

Flammentriebe           Hot

Markus Skroch   19. Januar 2011  
Flammentriebe

Musik

Interpret/Band
Format
CD
Anzahl Medien
1

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
10,0

Ziemlich genau 10 Jahre ist es her als das, wahrscheinlich erfolgreichste, DORNENREICH-Album "Her von welken Nächten" veröffentlicht wurde. Danach gingen die Österreicher stilistisch andere Pfade und auch in der Besetzung änderte sich etwas.

Man hatte den Eindruck, dass "Hexenwind", "Durch den Traum" und "In Luft geritzt" die Fans etwas spaltete. Kein Wunder, denn wo damals schneidende Black Metal Elemente, fand man nun Geige und Akustikgitarre. Trotzdem, oder gerade deswegen, blieben DORNENREICH immer unverwechselbar.
Nun gehen DORNENREICH mit "Flammentriebe" den Weg weiter, den sie damals mit "Her von welken Nächten" betreten haben. So kann man es sehen, aber je öfter ich das Album höre, desto mehr kommt es mir so vor als wären gerade die letzten Alben nötig gewesen, um an diesen Punkt zu gelangen. So fängt es beispielsweise auch mit Geige an, und man ist gespannt, was gleich passieren wird. Ähnlich einem lodernden Feuer, das plötzlich Flammen schlägt.

Es tut gut wieder E-Gitarren und Schlagzeug zu hören. Spätestens bei "Flammenmensch" ist dann der Moment gekommen, auf den die Fans der alten Alben schon so lange gewartet haben. Evigas Stimme klingt eindringlicher als jemals zuvor. Seine Schreie treiben Schauer über den Rücken. "Flammenmensch" ist hochexplosiv und beinhaltet den Wahnsinn von "Her von welken Nächten" gepaart mit einer spürbaren Reife. Vor allem bei diesem Lied muss Schlagzeuger Gilvan auch ein großes Lob ausgesprochen werden, denn hier, und auch an anderen Stellen des Albums, finden sich sehr wirkungsvolle und originelle Schlagzeugrhythmen. Überhaupt ist alles sehr ausgeklügelt und treffend. Die Produktion ist fantastisch und alles passt zum Thema "Feuer".

Am Ende des Albums wird es mit "Wolfpuls" dann nochmal richtig episch. Traurige, schwere Akkorde lodern auf und Inves Geigenmelodie bringt die Gänsehaut. Normalerweise versuche ich immer Vergleiche und Stilbeschreibungen in ein Review zu bringen, damit der Leser weiss, worum es sich handelt. Sei es Black Metal oder Avant-Garde, alles was ich sagen kann, ist: Es klingt wie DORNENREICH.

Und "Flammentriebe" ist die perfekte Symbiose aus allen bisherigen Alben. Gut, dass es beim Hörspiegel kein Phrasenschwein gibt, denn ich wollte gerade sagen, dass die Band sich selbst ein Denkmal gesetzt hat. Ich ziehe meinen Hut!

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