This is Water / Das hier ist Wasser

This is Water / Das hier ist Wasser           Hot

Nico Steckelberg   10. Juni 2012  
This is Water / Das hier ist Wasser

Hörspiel

Hörspiellabel/Verlag
Erscheinungsjahr
Format
CD
Anzahl Medien
1

Rückentext

David Foster Wallace wurde 2005 darum gebeten, vor Absolventen des Kenyon College eine Abschlussrede zu halten. Diese berühmt gewordene Rede gilt in den USA mittlerweile als Klassiker und Pflichtlektüre für alle Abschlussklassen – eine kleine Anleitung für das Leben, die man jedem Hochschulabsolventen und jedem Jugendlichen mit auf den Weg geben möchte. Was bedeutet es eigentlich, erwachsen zu sein, und wie können Menschen ihre Standardeinstellung, dass sich alles im Leben erst mal um sie selbst dreht, durchbrechen, um ein sinnvolleres und stressfreieres Dasein zu führen? David Foster Wallace zeigt in dieser kurzen Rede mit einfachen Worten, was es heißt, Denken zu lernen und erwachsen zu sein. Eine frappierende Weisheit, eine entwaffnende Moral und der Aufruf zu mehr Empathie – es wird keinen Zuhörer geben, der sich dem Zauber von Wallace’ Darlegung entziehen kann.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
10,0
Atmosphäre 
 
10,0
Sprecher 
 
10,0
Soundtrack 
 
6,0
Aufmachung 
 
7,0
Gesamtwertung 
 
8,6

Dass eine gute Rede die Massen mobilisieren kann, ist hinlänglich bekannt. Die passende Rhetorik vermag vieles auslösen: Jubel, Motivation, Entschlossenheit, Betroffenheit oder Angst.

Der us-amerikanische Schriftsteller und Professor für englische Literatur David Foster Wallace wurde 2005 gebeten, eine Rede über einen Inhalt seiner Wahl vor den Absolventen des Kenyon College, Ohio zu halten. Das machte er auf eine natürliche, sich selbst in keiner Weise wichtig nehmenden und somit höchst sympathischen Art. Mit sehr fein abgestimmtem, nur marginal eingesetztem Humor, dafür aber mit weitaus mehr Tiefgang schafft es Wallace in seiner Rede, mehrere Aha-Effekte zu erzielen.

Im Kern geht es darum, die menschliche Grundeinstellung zu hinterfragen, die einem vorgaukelt, man selbst sei das Zentrum des Universums. Es ist ein Appell an die Empathie. Und es ist eine Warnung an die Absolventen, dass ihr größter Abschluss noch lang nicht erreicht ist: Die Herausforderungen des Erwachsenenlebens, mit all ihrer Routine, Langeweile, der Abscheu voreinander und dem Zweck-Sarkasmus, die viele von uns als Abwehrmechanismus gegen die drohende Sinnlosigkeit für sich entdecken.

Diese Rede haut rein! Sie trifft uns ins Mark und öffnet uns die Augen. Nicht umsonst zählt sie heute zu den wichtigsten und am meisten zitierten Reden in Amerika. Leider nahm sich Foster Wallace 2008 das Leben.

ROOF Music / Tacheles! veröffentlicht das Originaltondokument zusammen mit einer von David Nathan gelesenen Übersetzung. Die Originalfassung hat – trotz ihrer tontechnischen Mängel – ein besonderes Flair, da man die Reaktion des Publikums erlebt. Ebenso wie Wallaces Feedback auf seine Zuhörer. Wallace hat keine gute Rednerstimme. Er beton nicht so, wie man es von einer perfekten Rede erwarten würde. Aber er bewegt die Menschen. Der vermittelte Inhalt braucht keine Aufhübschung. Er ist pur am besten zu genießen.

Ein wichtiges und sehr hörenswertes Tondokument.

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