Sterbenskalt Hot

Nico Steckelberg   06. März 2011  
Sterbenskalt

Hörbuch

Autor(en) oder Hrsg.
Erscheinungsjahr
Format
CD
Anzahl Medien
6

Rückentext

Frank Mackey, Undercover-Ermittler, hat seine Familie seit 22 Jahren nicht gesehen. Die vier Geschwister, den trinkenden, gewalttätigen Vater, die ruppige Mutter. Er wollte der Armut und Perspektivlosigkeit seines Viertels für immer entfliehen – zusammen mit seiner ersten großen Liebe Rosie. Doch die hatte ihn versetzt und war allein nach England aufgebrochen, so hat Frank es jedenfalls immer gedacht.
Bis Rosies Koffer und ihre Fährtickets in dem alten Abbruchhaus in der Straße seiner Kindheit gefunden werden. Frank muss zurück nach Faithful Place – und feststellen, dass er diesen dunklen Ort immer in sich getragen hat.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
7,0
Atmosphäre 
 
9,0
Sprecher 
 
9,0
Aufmachung 
 
8,0
Gesamtwertung 
 
8,3

Manchmal kommt die Vergangenheit zurück, schlagartig, wuchtig. Und sie verändert alles.
Frank Mackey ist Undercover-Ermittler. Doch seine Wurzeln liegen ganz woanders. In der verarmten Arbeiter-Kleinstadt des irischen Faithful Place. Mackey hat seine Familie viele Jahre nicht mehr gesehen, hat einen Schlussstrich gezogen. Als eines Tages ein Anruf sein jetziges Leben unterbricht und die Vergangenheit auf einen Schlag wieder aufleben lässt. Den Tag, an dem er mit seiner damaligen Freundin Rose Daily Faithful Place und Irland in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verlassen wollte um ein neues Leben in der Fremde anzufangen. Doch in der besagten Nacht ist Rose nie aufgetaucht. Und hat sich nie wieder gemeldet. In Mackeys Kopf führt Rose ein Leben fernab von Armut irgendwo – ohne ihn. Dann kommt der Anruf: Man hat bei Sanierungsarbeiten einen Koffer gefunden. In dem Kamin eines alten Hauses. Roses Koffer. Und vorbei sind alle Träumereien. Ist Rose einem Verbrechen zum Opfer gefallen?

Tana French liefert mit „Sterbenskalt“ ihren dritten Roman ab. Was ihn auszeichnet ist die starke Bodenständigkeit und das Fehlen jeglicher „Show“. Ich fühlte mich an einen authentischen „Tatort“ erinnert, der weniger Wert auf massig Leichen und Angst setzt als vielmehr auf eine klare Linie, eine straighte Motiv- und Tätersuche. Atmosphärisch spielt „Sterbenskalt“ – speziell durch die Vernichtung jeglicher Hoffnung auf die Wiederkehr einer Jugendliebe – auf einem sehr hohen Level. Das Tempo allerdings ist mir ein wenig zu niedrig. Einige Kapitel sind mir zu langsam und bringen die Geschichte nicht genug voran.

Gelesen wird das Hörbuch von Dietmar Wunder, der seine Stimme pointiert und emotional einzusetzen weiß. Einigen Charakteren verleiht er eigene Stimmnuancen, was allerdings stellenweise ein wenig „gespielt“ klingt. Am besten ist Wunder, wenn er bodenständig und klassisch interpretiert. Das macht er auch die meiste Zeit, deshalb: Prima Lesung!

Fazit: Gute Story, tolle Interpretation, Gänsehautgefühl, aber über einige Strecken hinweg zu wenig Tempo.

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