The Similitude of a Dream

The Similitude of a Dream Hot

Markus Skroch   31. Oktober 2016  
The Similitude of a Dream

Musik

Unter-Genre
Veröffentlichungs- Datum
11. November 2016
Format
CD
Anzahl Medien
2

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
10,0

Neal Morse gehört zweifelsohne zu den fleißigsten Prog Musikern dieser Zeit. Eigentlich kommt ständig irgendeine CD raus, an der Morse mitgewirkt hat. Der Sänger und Multiinstrumentalist, der auch bei TRANSATLANTIC und FLYING COLORS den Ton angibt, und ihn früher bei SPOCK’S BEARD angab, hat sein Soloprojekt jetzt erweitert.
Von NEAL MORSE zu THE NEAL MORSE BAND. Es scheint so als habe es sich gelohnt, die Mitmusiker mehr ins Schreiben und Arrangieren mit einzubeziehen, denn das neue Konzeptalbum „The Similitude of a Dream“ ist sehr gelungen.

Dass Bill Hubauer (Keys), Eric Gillette (Gitarre) und Mike Portnoy (Drums) auf dem Album auch mitsingen verleiht dem Album eine neue Dimension. Ok, Mike sollte meiner Meinung nach bei seinen Drums bleiben und nicht singen, aber die anderen beiden singen ihre Rollen auf dem Album wirklich sehr gut. 

Das neue Album ist vom Aufbau her mit „The Whirlwind“ von TRANSATLANTIC zu vergleichen. Am Anfang werden Themen vorgestellt, die sich durchs Album ziehen und es gibt viele Einzelstücke, die allerdings ineinander übergehen. Das Ganze ist über 100 Minuten lang, und verteilt sich deshalb auf zwei CDs.

Die letzten NEAL MORSE Alben haben mich nicht sehr begeistert und ich hatte das Gefühl dass der gute Mann einfach zu viel Musik schreibt und veröffentlicht. Daher waren meine Erwartungen nicht sehr hoch. Direkt nach den ersten Takten von „Overture“ und „Long Day“ war ich aber ziemlich begeistert von der Qualität der Musik und auch der Audioqualität, die Haus und Hofproduzent Rich Mouser ein weiteres Mal gezaubert hat. 

Das Album hat alles was das Progger-Herz begehrt. Ein starkes Konzept, Musiker auf höchstem spielerischem Niveau, eingängige Melodien aber auch Virtuosität (z.B. „The Slough“). Wer Neal Morse kennt, weiß auch um die BEATLES Momente, die es in seinem Songwriting immer gibt. Hier auf „The Way of Fools“ ausgelebt.

Das Konzept basiert übrigens auf dem Buch Pilgrim’s Progress von John Bunyan aus dem Jahr 1678. Genauer gesagt auf den ersten 75 – 80 Seiten des Buchs, denn das inspirierte den Meister scheinbar schon zu einem Doppelalbum. 

Auch Mike Portnoy spricht vom neuen Album in den höchsten Tönen und bezeichnet es als DAS Album seiner Karriere. Das ist an dieser Stelle auch wirklich nicht das übliche Bla bla, das man von Album Promotion kennt, sondern durchaus ernst gemeint. Ich habe jedenfalls nicht mit einem solch fantastischen Album gerechnet und bin begeistert. Die 12 Stücke der ersten CD sind eigentlich perfekt. Die zweite CD startet mit einem Song in dem für meinen Geschmack etwas zu viel gegniedelt wird. Aber man ist schnell wieder back on track. Viele Songs strahlen echt eine tolle positive Atmosphäre aus, und liebäugeln auch mal mit Genrefremden Einflüssen, wie „Freedom Song“, welches etwas nach Country klingt. Am Ende kommt dann mit „Broken Sky / Long Day (Reprise) noch das obligatorische große Finale, das auch wirklich sehr gelungen ist.  

Etwas unspektakulär wirkt das Albumcover. Ok, es ist halt ein altes Buchcover was man da sieht und passt also auch. Viel Interessanter ist allerdings das Bild das man im Booklet sieht. Man denkt sofort an GENESIS Albumcover, und in der Tat kommt es vom gleichen Künstler, Paul Whitehead. Ich finde es sehr schade, dass das nicht das Cover geworden ist, kann mir aber auch vorstellen dass es dazu innerhalb der Band viele Diskussionen gegeben hat. Immerhin findet sich das Cover auch als Print auf beiden CDs.

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass dieses Doppelalbum viele Prog Rock Fans sehr glücklich machen wird und Neal Morse und seine Mannen hier ein echtes Highlight produziert haben. So etwas muss man erst einmal hinkriegen. 

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