Der Wald
Michael Brinkschulte
21. April 2024
Hörbuch
Autor(en) oder Hrsg.
Sprecher
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Rückentext
Der neue Roman der Booker Prize-Gewinnerin Eleanor Catton, ein rasanter Öko-Thriller um idealistische Umweltaktivisten, die auf einen charismatischen Milliardär ohne Moral treffen.
Mira Bunting ist die Gründerin einer Guerilla-Gardening-Gruppe namens Birnam Wood. Als nicht gemeldeter und sich an der Grenze des Legalen bewegender, philanthropischer Zusammenschluss von Freunden pflanzt und erntet das Kollektiv, wo es niemand bemerkt: an Straßenrändern, in vergessenen Parks und vernachlässigten Hinterhöfen. Seit Jahren kämpft die Gruppe darum, ihre Ausgaben zu decken. Dann stößt Mira auf eine Möglichkeit, das Projekt endlich langfristig rentabel zu machen: Ein Erdrutsch hat den Korowai-Pass geschlossen und die Stadt Thorndike abgeschnitten. Die Naturkatastrophe hat auch eine große Farm eingeschlossen, die scheinbar verlassen ist. Aber Mira ist nicht die Einzige, die sich für das Gebiet interessiert. Robert Lemoine, der mysteriöse amerikanische Milliardär, hat sich die Farm gesichert, um einen Endzeitbunker zu bauen – zumindest erzählt er das Mira, als er sie auf dem Grundstück erwischt. Er ist fasziniert von Mira und schlägt ihr vor, das Land zu bewirtschaften. Ein Handel, der Folgen haben wird. Wer ist Lemoine wirklich? Kann sie ihm vertrauen, während die Ideale von Birnam Wood auf die Probe gestellt werden?
Hörspiegel-Meinung
Michael Brinkschulte
Story/Inhalt
6,0
Atmosphäre
6,0
Sprecher
8,0
Aufmachung
--
Gesamtwertung
6,7
Wie ist das Hörbuch umgesetzt?
Cathlen Gawlich liest den Roman und setzt ihrer Stimme gelungen ein, um die verschiedenen Charaktere, Emotionen und Perspektiven darzustellen. Die Lesung ist als Download in zwei Versionen erhältlich, die eine ist gekürzt und bietet etwas mehr als 14 Stunden Spielzeit. Die zweite nur bei Audible erhältliche Fassung ist mit 15 Stunden 38 Minuten rund 90 Minuten länger. Die Rezension bezieht sich auf die ungekürzte Fassung.
Der Titel des Hörbuches "Der Wald" erweist sich als verwirrend, besser hätte man den Original-Titel " Birnam Wood " aufgegriffen, der die Guerilla-Gardening-Gruppe bezeichnet. Um einen Wald geht es im ganzen Buch nicht.
Resümee:
Verschiedene Charaktere prallen in diesem Roman - als Thriller, wie es im Rückentext bezeichnet wird, kann ich dieses Buch nicht bezeichnen - ebenso aufeinander, wie unterschiedliche Ansätze das eigene Leben zu gestalten oder die Stellung in der Gesellschaft. Einerseits die Guerilla-Gardening-Gruppe mit Mira und den weiteren Mitgliedern, andererseits das Ehepaar, dem ein großes Grundstück mit Haus gehört, das ein Milliardär kaufen will. Die Figuren, die zum Teil länger beschrieben werden, aber irgendwie farblos wirken, gehen noch über die eben benannten hinaus.
Die Handlung zwischen Ökologie, Beziehungsthemen, Vortäuschung falscher Tatsachen, technisierter Gesellschaft, Journalismus und mehr wirkt grundsätzlich interessant, plätschert allerdings dahin, bis nach mehr als der Hälfte der Spielzeit die Situation kurz dramatisch wird. Was genau passiert, will ich nicht vorweg nehmen. Ein technisches Thema des Romans sind Drohnen, die immer wieder eine umfangreichere Rolle einnehmen.
Die Thematik des Romans ist aktuell und eigentlich interessant, die Spannungskurve wird allerdings viel zu niedrig gehalten. Dies geschieht nicht allein durch die vielen Ebenen, die die Autorin gegen Ende immer weiter zusammen führt, sondern liegt auch in der Detailverliebtheit, die sich auf Nebensächlichkeiten, wie z.B. dem Löschen von Apps vom Handy einer Protagonistin, die keine Handlungsbedeutung haben. Insgesamt wirkt die Story nicht wirklich ausgefeilt, bringt gute Themen zusammen, die aber nicht dahin führen, wie ich es anhand des Rückentextes erwartet hätte.
Wer bis zum Ende durchhält, was nicht zuletzt auch an der guten Vortragsarbeit von Cathlen Gawlich liegt, bekommt zumindest eine Auflösung des Geschehens geboten, die alle vorher aufgeworfenen Fragen klärt.
