Unter dieser furchterregenden Sonne

Unter dieser furchterregenden Sonne Hot

Michael Brinkschulte   20. September 2010  
Unter dieser furchterregenden Sonne

Buch-Tipp

Genre
Anzahl Seiten
192
Verlag
Erscheinungsjahr

Rückentext

Cetarti verbringt seine Tage kiffend vor dem Fernseher und schaut mit Vorliebe Tierfilme über kannibalische Riesenkraken. Der Anruf eines Unbekannten reißt ihn jäh aus seiner Lethargie. Seine Mutter und sein Bruder sind erschossen worden, er solle sich um die Leichen kümmern. Eher unfreiwillig macht er sich in sein abgelegenes Heimatdorf auf – ein finsterer Ort, wo die Häuser immer tiefer im Schlamm versinken und eine grelle, furchterregende Sonne die Menschen in den Wahnsinn treibt.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
8,0
Atmosphäre 
 
9,0
Aufmachung 
 
8,0
Gesamtwertung 
 
8,3

Dies ist der Erstlingsroman des argentinischen Autors Carlos Busqued, der Buenos Aires lebt und dort mit der Produktion von Radioprogrammen sein Geld verdient. Das Buch, das im Rahmen des „sur“-Programms zur Förderung von Übersetzungen des Außenministeriums der Republik Argentinien verlegt wurde, zeichnet sich dadurch aus, dass es den Leser packt.
Ich selbst wusste zuerst nicht, warum ich so gefesselt war von dem was ich las, schien es doch irgendwie banal was anfangs geschieht. Doch mit der Zeit erkennt der Leser, dass die Figuren miteinander in einem ganz besonderen Verhältnis stehen.
Protagonist Cetarti erfährt vom Tod von Mutter und Bruder, die vom neuen Mann der Mutter erschossen wurden, bevor dieser sich selbst auch das Leben nahm. Informiert über dieses Ereignis bringt ein für Cetardi unbekannter die Geschichte ins Rollen. Dieser Unbekannte ist Duarte und über Duarte beginnt die Verknüpfung verschiedener Stränge.
Carlos Busqued schreibt spannend, direkt und zum Teil brutal offen. Dabei zeichnet er die Charaktere für den Leser sehr deutlich. Durch die Vermischung von Träumen und Realität, dem Handeln der Figuren und dem Geschehen dessen, was die Personen im TV sehen, bringt Busqued eine Atmosphäre zu Tage, die mich dazu gebracht hat das Buch in einem Rutsch an einem Nachmittag zu lesen. Neben dem durchgehend hohen Drogenkonsum aller Beteiligten stellt der stetige Wissensdurst der Figuren und der Konsum von Natur-, Kriegsdokumentationen und Nachrichten eine skurrile Mischung dar.

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