The End Of The World

The End Of The World Hot

Alina Jensch   02. Oktober 2014  
The End Of The World

Musik

Interpret/Band
Unter-Genre
Veröffentlichungs- Datum
11. Juli 2014
Format
CD
Anzahl Medien
1

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
9,0

„The End Of The World“ lautet der vielversprechende Titel des mittlerweile zwölften Studioalbums der vier Herren und macht neugierig, welche Interpretation des Weltendes die Ausnahmeband liefert. Bei MUCC handelt es sich schließlich nicht nur um einen der erfolgreichsten japanischen Musikexporte, sondern auch um eine Band, die im Laufe ihrer Karriere verblüffende Stilwechsel vollzogen hat und stets Experimentierfreude zeigte. Musik, die den Hörer in tiefste Finsternis stürzt und tanzbare Partymucke – hier ist alles möglich.

Das optisch sehr minimalistisch gehaltene Album kommt mit elf Stücken und einer Gesamtspielzeit von knapp 47 Minuten.
Schnell wird klar, dass die Musiker mit dieser Scheibe keine Weltuntergangsstimmung verbreiten wollen, sondern der Lethargie angesichts des Endes eher den Mittelfinger zeigen. Die Texte sind kritisch, klagend, geradezu bedrückend, aber nicht hoffnungslos und werden getragen von einer derart energiegeladenen musikalischen Umsetzung, dass das Album Mut macht, als wollte es sagen „Ja, wir sind am Ende aber danach geht’s erst richtig los!“.

Eröffnet wird das abwechslungsreiche Album mit dem Titelstück „The End Of The World“, das etwas aggressives und rebellisches an sich hat und trotz seines schwermütigen Inhalts und Klavierklängen mit seinem explosiven Refrain und melodiösem Gesang Stimmung macht. Danach geht es sehr metallastig mit „Ender Ender“ weiter und wird gefolgt von weiteren gitarrenlastigen und upbeat Stücken wie „Ms. Fear“, „999 -21st Century World-“ oder „World's End -In Its True Light-“. Zwischendurch wird es immer wieder mal etwas schwerer und düsterer („Japanese“, „Hallelujah“), aber auch fröhlich beschwingt, wie etwa mit „Halo“ oder „369“.
Stets begleitet werden die Stücke von Sänger Tatsurous Gesang, der von Growls bis herzzerreißend emotional alles im Repertoire hat und gerne innerhalb eines Stücks von einem Extrem ins andere wechselt. MUCCs Musik war und bleibt unberechenbar und so finden sich Momente, die ihre Einflüsse aus den verschiedensten Stilrichtungen ziehen, sowie Einsätze von Keyboard, Klavier und Streichern, was die Sache sehr interessant macht. Auch die zwischendurch eingestreuten Gitarrensoli gefallen gut und allgemein sind die Instrumentalisierung und Produktion zu loben.

Einen kleinen Ausreißer gibt es auf dem Album noch: „Who I Want To Die“ könnte glatt als (gute) Pop-Ballade durchgehen und verabschiedet als letztes Stück MUCCs mitreißendes Ende der Welt.
Wenn man der Stimmung des Albums glaubt, dann war das erst der Anfang und musikalisch darf es gerne so weitergehen!

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