Act II Hot

Nico Steckelberg   29. Juli 2018  
Act II

Musik

Interpret/Band
Veröffentlichungs- Datum
27. Juli 2018
Format
CD
Anzahl Medien
2

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
5,0

Der zweite Akt, meine Damen und Herren. Tarjas neues Live-Album „Act II“ bietet jede Menge cool komponierten Metal-Rock mit viel Melodie, Groove, Atmosphäre und einem gewissen Gänsehautfeeling. Letzteres ist leider nicht positiv gemeint, denn der Gesang der Finnin ist phasenwiese mehr als belästigend. 

Bitte incht missverstehen. Nicht, dass ich etwas gegen Soprangesang hätte, ganz im Gegenteil. Maria Callas beispielsweise konnte einem Tränen der Rührung in die Augen singen. Die Tränen, die durch Tarja Turuunens Gesang entstehen, wenn Sie am Ende der Songs die Töne noch einmal anschwellen lässt, gehören allerdings einer negativen Kategorie an.

Aber lassen wir die Kirche im Dorf und die Sängerin auf der Bühne, denn nicht immer ist der Gesang unpassend. „The Living End“ ist ein schönes Beispiel dafür, wie ihre Stimme sehr positiv eingesetzt und von der Musik gut getragen wird. Toll! Doch immer dann, wenn sie gegen eine zu starke Produktion ankämpfen muss, hört man ihre Anstrengung aus der Stimme heraus, und das strengt auch den Hörer an. Und dennoch gibt es natürlich zahlreiche Fans, die genau diese Kombination lieben und nicht eintauschen wollen. Die bisherigen Verkaufszahlen sprechen für sich.

Ich hätte dieses Album gern einmal mit einem Rocksänger gehört. Nein, das ist hier kein Sexismus-Ding, es ist eine musikalische Frage. Dieses Album mit einem guten, soliden Rockgesang zu versehen, hätte wesentlich mehr Potenzial als das, was die finnische Sopranistin beitragen kann.

Trivia: Bondfans wird die Rockversion von John Barrys „Goldfinger“ interessieren. Auch hier spiegelt sich leider das Stigma des gesamten Albums ab: Tarja kämpft sich durch die Frequenzen der harten Rhythmusgitarren hindurch und verliert dabei jegliches Gefühl. Genau das Gefühl, mit dem Shirley Bassey den Originalsong nur so überschüttet hatte. Und so bleibt dieser Songs, wie so viele andere auf dem Album, einfach furchtbar kühl. Schade.

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