Testify (Deluxe Edition) Hot

Was ist denn da los gewesen mit dem großen Songwriter Phil Collins? Ende 2002 erschien sein siebtes Album, und in Anbetracht der vielen lebendigen Songs der Vergangenheit wirkt es noch heute eher müde, leise, langsam und eher wie der Durchschlag eines Phil-Collins-Albums. Des Mannes, der für seine großen, emotionalen Musik-Momente bekannt ist. So enttäuscht Testify im ersten Eindruck sehr. Der einzig wirklich erinnerungswürdige Moment ist der Song „Can’t Stop Loving  You“ – ausgerechnet das Coverstück des Albums. Ist das bereits der Anfang vom Ende gewesen?


Nehmen wir mal Tempo aus der Kritik und bleiben wir fair. Auch wenn Songaufbau und Melodie nicht annähernd so überzeugend sind wie beispielsweise beim 9 Jahre zuvor erschienenen „Both Sides“, sind die Stücke liebevoll arrangiert und produziert, insbesondere „It’s Not too late“ zeugt von Collins‘ sehr „uniquen“ Soundkreation. Und Phil Collins‘ Gesangsperformance spielt auch auf Testify in einer eigenen Liga. Die Texte sind klug und emotional, die Grundstimmung überwiegend angenehm positiv. Allein die guten, neuen Ideen sind ausgegangen. Allerdings entfachen einige der Stücke erst nach drittem oder vierten Mal hören ihren ganzen Charme. Andere hingegen bleiben so durchschimmernd wie beim ersten Hören.


So spiegelt dieses Album vermutlich eher die Kategorie „Für Fans“ wider. Und genau für die ist nun die Deluxe Edition als 2-CD-DigiPak erschienen. CD 2, „Additional Testimony“, enthält – wie auch die bisher veröffentlichten Deluxe Editions –  B-Sides, Demos und Live-Versionen. In dem neu aufgelegten Layout und mit einigen Photos aus der Studio-Schatztruhe sowie ein paar persönlichen Worten wird optisch und haptisch auf jeden Fall „Value for money“ geboten.