In Sequence

In Sequence Hot

Alina Jensch   14. März 2016  
In Sequence

Musik

Interpret/Band
Veröffentlichungs- Datum
05. Februar 2016
Format
CD
Anzahl Medien
1

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
8,0

Mit „In Sequence“ präsentieren die Finnen von AMORAL, die in früheren Phasen dem Thrash und dann Death Metal verhaftet waren, ihr mittlerweile siebtes Album.
Von den Death Metal Wurzeln spürt man unlängst sehr wenig und auch wenn Ex-Sänger Niko Kalliojärvi mittlerweile zurückgekehrt ist um als Zweitsänger ein paar Growls einzustreuen, so ist nur der Hauch eines Einflusses geblieben. Stattdessen hat man sich für dieses Werk ganz offensichtlich vom Prog inspirieren lassen und konventionelle Genre-Regeln über Bord geworfen.

Sich bedrohlich auftürmende Gitarrenteppiche und Blastbeat-Einlagen hier und da sind geblieben, ebenso die sehr atmosphärische Grundstimmung, doch wird das Melodic Geschreddel immer wieder von ganz unerwarteten Soli oder Rhythmus-Wechseln unterbrochen. Der auffälligste Break auf der Scheibe ist allerdings wohl „Sounds of Home“, eine sehr minimalistisch und choral gehaltene Ballade mit Saxophon-Auftritt, die nicht so ganz zum Rest passen will und mit ihren knapp 4 Minuten Länge das mit Abstand kürzeste Stück des Albums ist.

Die Homogenität stellt hierbei auch den größten Schwachpunkt des Albums dar – mangelt es doch etwas an ihr angesichts des Stil-Kuddelmuddels, balladesker Momente hier, orientalischer Klänge da und bösem Death Metal Momentum dort. Das Einzige, was sich prominent durch alle Stücke zieht ist der herausragende Gesang des unheimlich versatilen (clean) Sängers Ari Koivunen, der sich stellenweise in Höhen hinauf schwingt die man sonst nur von Metal Sängerinnen kennt. 
Eine Gastsängerin findet sich dann tatsächlich im letzten und längsten Stück, dem knapp 11 Minuten langen „From The Beginning (The Note Pt. 2)“, das ich auch als einen der musikalischen Höhepunkte des Albums hervorheben möchte. Hier stimmt einfach alles vom Songwriting bis zur Umsetzung. 
Etwas schade ist, dass es sich bei diesem letzten Stück anscheinend um „Part 2“ zu dem Stück „The Note“ handelt, das wieder vom Album gekickt wurde... zumindest erscheint der Titel durchgestrichen auf meinem Besprechungsexemplar und weckt meine Neugierde. Vielleicht hätte man das besser anstelle von „Sounds of Home“ auf der Scheibe gelassen? Wir werden es nie erfahren.

Soundtechnisch gibt es an „In Sequence“ nichts auszusetzen; die Scheibe klingt einfach gut. Insgesamt ein kurzweiliges und lohnendes Vergnügen, auch wenn ein wenig der rote Faden fehlt. Mal sehen was AMORAL als nächstes auftischen - Das Potenzial für etwas wirklich Großartiges ist auf jeden Fall gegeben!

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