Stjarna Hot

Nico Steckelberg   18. April 2009  
Stjarna

Musik

Interpret/Band
Veröffentlichungs- Datum
24. April 2009
Format
CD
Anzahl Medien
1

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
8,0

John Alexander Ericsons Solo-Album "Black Clockworks" aus dem Jahre 2006 hat mich begeistert: schlicht instrumentierter Piano-Pop mit tiefgründigem Songwriting. Umso gespannter war ich auf "Stjarna", ein Projekt von Ericson (Vocals, Keyboards, Akustikgitarren) zusammen mit Jamie Kane (Vocals, Gitarren, Bass, Drums und Keyboards). Man erkennt bereits an den eingesetzten Instrumenten, dass es in eine andere musikalische Richtung geht.

Bereits der Opener "Follow me in" klingt nach einer Mischung aus "The Verve" (Vocals) und Veljanovs Solo-Album "Secrets of the Silver Tongue" (Instrumentierung). Der 2. Song "So far gone" geht dann mehr in die Richtung "Blur"-Britpop auf Alternative. Die eher positive Grundstimmung wechselt im dritten Track "November Song" hin zur Melancholie, die man von "Black Clockworks" gewohnt ist. Ein ganz tolles Lied! In dieser überraschenden Art und dem ständigen Wechsel von Grundstimmung und Sound-Variation geht das Album weiter. Es gibt leicht verzerrte, Triphop- bzw. Industrial-angelehnte Sounds sowie einige psychedelische Synthie-Flächen und verträumte Glockenspiel-Einsätze.

Was mir bei Stjarna nicht so gut gefällt wie bei Ericsons Solo-Projekt ist das Songwriting. Ich hätte mir mehr Songs wie den "November Song" oder den brillanten "Deep Blue Song" gewünscht, die einfach sofort unter die Haut gehen. Viele der anderen Melodien bleiben erst beim Dritten hören hängen. Hauptsächlich der Sound und die Stimmung haben hier die Reminder-Funktion nach dem ersten Hören.

Die Mischung wirkt zunächst sonderbar: Als käme die Musik durch einen Traum hindurch ans Ohr. Alles ist recht hallig und teilweise verwaschen. Das Schlagzeug ist sehr leise gemischt, was ich recht befremdlich finde. Man muss sich regelrecht konzentrieren um die Snaredrum zu hören. Schade, denn der "rotzigere" Touch wie beim mitreißenden Song "Spirit" wäre bestimmt noch besser zur Geltung gekommen, wäre die Drum-Mischung rockiger umgesetzt worden. Dennoch ist der Mix wie schon beschrieben recht einzigartig und hat einen guten Wiedererkennungswert.

"Stjarna" ist Musik, die ein wenig Zeit braucht um sich im Kopf einzunisten. Dann aber ist sie drin, und man möchte sie immer und immer wieder hören. In diesem Stadium ist sie zeitlos.

Anspieltipps: "November Song", "Spirit" und "Deep Blue Song".

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