High Life Hot

Nico Steckelberg   06. Juli 2014  
High Life

Musik

Interpret/Band
Label
Format
CD
Anzahl Medien
1

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
7,0

Wenn sich hochgelobte und höchst begabte Musiker zusammenschließen um ein Musikprojekt zu starten, sind die Erwartungen naturgemäß hoch.
Brian Eno ist quasi ein Musik-Erfinder, ein Tüftler und Ausprobierer, ein „Innovator“, wie viele sagen. Eno war zum Beispiel der Mann, der auf seinem Mac die Startmelodie für Windows 95 komponierte.
Karl Hyde ist nicht nur Musiker, sondern auch Gründer des Künstlerkollektivs „Tomato“.
Zusammen mit Lukasz Karluk, einem Audio-Guru, der sich rund um das Thema technische Visualisierung von Tönen in virtueller Realität engagiert und den Illustratoren und Creative Directors Toby and Pete bieten Eno und Hyde eine musikalisch-optische Kollaboration.
Natürlich nur, solange man alle benötigten Apps besitzt.

Nimmt man das neue Album „High Life“ ausschließlich über die musikalische Seite wahr, schlägt einem zunächst der aufdringliche Minimalismus entgegen. Kaum ein Stück besteht aus mehr als einem oder zwei Akkorden. Vielmehr dominiert die Rhythmik der gespielten Instrumente. Ein bisschen Funk, ein bisschen Rock, viel Experimentelles, avant-gardistische Soundkollagen, die sehr langsam anschwellen und sich um sich selbst herum morphen. Ab und zu ein paar Gesänge, die durchaus auch mal dank ihrer Mehrstimmigkeit aus dem Minimalismus ausbrechen.

Dieses Album ist sound- und mix-technisch extrem ausgefeilt und wirkt auf mich wie ein Paradoxon. Wie kann Musik, die so wenig Melodie hat, so komplex sein? Wie kann so viel Dynamik aus Monotonie entstehen? Diese paradoxe Seite macht „High Life“ interessant, aber gewiss nicht zu einem leicht konsumierbaren 24/7-Album.

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