Das Schloss Hot

Michael Brinkschulte   12. Dezember 2014  
Das Schloss

Rückentext

Der Klassiker als Hörspiel

In einer Winternacht gelangt der Landvermesser K. in ein Dorf, das von einem mysteriösen Schloss und dessen Beamten beherrscht wird. Immer wieder versucht K. ins Schloss vorzudringen – umsonst. Alles, was er unternimmt, führt ins Leere. Telefonleitungen sind tot, Mittelsmänner entpuppen sich als Spitzel einer unbekannten Macht, das Schankmädchen Frieda, in das er sich verliebt, spielt wie die Wirtin ein undurchdringliches Spiel mit ihm. Je mehr K. versucht, ins Schloss zu gelangen, desto weiter entfernt er sich von seinem Ziel, bis er schließlich die Vorladung zu einem hochoffiziellen Verhör erhält. Der Klassiker von Franz Kafka in einer hochwertigen Hörspielinszenierung von 1953.

„Es gibt unendlich viel Hoffnung. Nur nicht für uns.“ Franz Kafka

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
8,0
Atmosphäre 
 
9,0
Sprecher 
 
7,0
Soundtrack 
 
7,0
Aufmachung 
 
7,0
Gesamtwertung 
 
7,6

Wie ist das Hörspiel umgesetzt?

SWR2, Radio Bremen und ‚Der Audio Verlag‘ präsentieren ein Hörspiel aus dem Jahr 1953 in einem Digipack. Das Hörspiel, das in der Bearbeitung von Gert Westphal entstand, der auch die Hauptrolle des K. übernimmt, wurde mit insgesamt 19 Stimmen eingespielt, die das Geschehen dominieren. Geräusche werden dezent eingebunden, die Musik stammt vom SWF (jetzt SWR) Sinfonieorchester.
Das Cover passt zum Inhalt des Hörspiels, zeigt einen Gebäudeausschnitt eines Schlosses vor düsteren Wolken, die die Stimmung des Hörspiels gut aufgreifen.


Resümee/Abschlussbewertung:

Franz Kafka schrieb viele düstere nachdenkliche Texte. Einen seiner bekanntesten Texte stellt ‚Da Schloss‘ dar, in dem der Protagonist K. in einem Dorf anlangt, in dem er als Landvermesser arbeiten will. Zum Problem wird es, dass er zwar als Landvermesser akzeptiert wird, sogar positive Rückmeldung für seine Arbeit per Brief erhält, doch garnicht zum Arbeiten kommt. Es fehlt die klare Arbeitsanweisung. Immer wieder versucht K. die Situation zu klären, bleibt aber unerhört. Auch die ihm zur Seite gestellten Gehilfen nerven ihn mehr. Und auch der Bote, der Briefe ans Schloss übermitteln soll, ist nicht erfolgreich.

Die Inszenierung dieses Hörspiels bringt die düstere Dramatik und Hilflosigkeit des Protagonisten ebenso zur Geltung kommen, wie die verschrobenen Menschen in seiner Umgebung. Ein Hörspiel, das die Hoffnungslosigkeit, die Kafka in seinem Text darstellt, bis zur letzten Minute steigert, in der K. akzeptiert wird, doch zu spät.

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