Bitterfotze Hot

Nico Steckelberg   05. September 2010  
Bitterfotze

Hörbuch

Autor(en) oder Hrsg.
Erscheinungsjahr
Format
CD
Anzahl Medien
6

Rückentext

Sara entflieht dem dunklen Januar und ihrer Winterdepression und reist für eine Woche alleine nach Teneriffa. Sie ist Mutter eines zweijährigen Jungen und enttäuscht - vom Kinderkriegen, von ihrem Mann, der sie gleich nach der Geburt ein paar Wochen alleine ließ, von der Gesellschaft, in der immer noch die Männer dominieren. Auf Teneriffa hat sie Zeit über alles nachzudenken und zu beobachten: Warum Frauen bitterfotzig werden, an welchen Punkten die Ungleichbehandlung offensichtlich wird und wie hoffnungslos alles ist, wenn bereits in der Zweierbeziehung so vieles falsch läuft.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
8,0
Atmosphäre 
 
7,0
Sprecher 
 
8,0
Aufmachung 
 
8,0
Gesamtwertung 
 
7,8

„Wir leben in einer Zeit der Gleichberechtigung!“ Haben Sie diesen Satz schon einmal gehört? Fakt ist, dass Männer und Frauen bei gleicher Arbeitsleistung noch immer unterschiedliche Gehälter angeboten bekommen. Dass die Frauenrolle sich in den Jahren nur leicht gewandelt hat und nach wie vor die Rollenverteilung der Höhlenmenschen einen großen Einfluss auf unser modernes menschliches Denken und Handeln hat.

Das ist auch Sara, der Protagonistin von Maria Svelands Debütroman, aufgefallen. Sie steckt mitten in einer Januardepression und muss ausbrechen. Sie hat die Schnauze voll von ihrem noch recht frischen Leben als Mutter, in dem sie bereits die ersten Enttäuschungen durch ihren Mann und ihr Umfeld erleben musste. Kein Wunder, dass sie richtig „bitterfotzig“ ist und kurz vor der Explosion steht.

„Bitterfotze“ ist weniger ein Roman, weniger eine Geschichte, als vielmehr eine liebevoll verpackte Gesellschaftskritik mit dem aufdeckenden Blick fürs Wesentliche. Maria Sveland stellt die richtigen Fragen und öffnet Augen.

Gelesen wird „Bitterfotze“ ungekürzt von Tanja Fornaro, die Saras bitteren Zynismus mit ihrer erwachsenen Stimme sehr gut trifft ohne ihn zu überspielen oder zu überschminken. Das macht sie richtig gut, wenngleich mir die Lesung ein Stückchen zu nüchtern erscheint.

„Bitterfotze“ ist keine leichte Kost, es ist unbequem aus männlicher Sicht. Gerade das macht den Reiz aus: Das Hörbuch zwingt zur Selbstreflexion.

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