Kurze Interviews mit fiesen Männern

Kurze Interviews mit fiesen Männern Hot

Nico Steckelberg   26. Dezember 2010  
Kurze Interviews mit fiesen Männern

Rückentext

"Ich liebe Dich nicht mehr." - "Danke, gleichfalls." ... so beginnt eine der Geschichten in den ‚Kurzen Interviews mit fiesen Männern‘. Die „fiesen Männer“ (und Frauen) sind bei Wallace eher einsame Sprachbesessene, die ihre monströsen Macken ohne Rücksicht auf Regie und Einschaltquoten im wahrsten Sinne des Wortes vor sich ausbreiten. Und was man da zu hören bekommt, sind wahrlich unangenehme Geständnisse. Wie schon in ‚Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich‘ präsentiert sich Wallace als äußerst eigenwilliger Erzähler, der mit staunenswerter Leichtigkeit Stimmen und Register wechselt und immer für eine Überraschung gut ist.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
7,0
Atmosphäre 
 
7,0
Sprecher 
 
9,0
Soundtrack 
 
6,0
Aufmachung 
 
7,0
Gesamtwertung 
 
7,2

Dass Männer Schweine sind, wussten bereits „die Ärzte“. Aber auch Kultautor David Foster Wallace kann davon ein Lied singen. Beziehungsweise ein Buch schreiben. „Kurze Interviews mit fiesen Männern“ heißt es, und es wurde 2004 vom SWR als Hörstück vertont. Dieses Hörstück erscheint nun beim Hörverlag auf CD.

Die SWR-Produktion kann man nicht gerade als leicht verdaulich bezeichnen. Gut umgesetzt, mit tollen Sprechern, ohne Zweifel. Darunter ein wie immer grandios authentischer Milan Peschel, daneben Wanja Mues, Max Hopp, Jörg Harmann und andere. Das „Kantige“ sind die Geräusche, die – oftmals penetrant – Sprache von Dritten übertönen, Dialoge abschneiden und alles in allem sehr „quer“ wirken.

Das Hörspiel von Antje Vowinckel will provozieren und schafft es auch. Sowohl durch Wallaces Inhalt als auch durch Vowinckels kantige Interpretation. Sicher nichts für die große Masse der Hörspielhörer, wohl aber für die Liebhaber von außergewöhnlichen, künstlerischen Literaturumsetzungen.

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