Ohne jeden Zweifel Hot

Michael Brinkschulte   27. Januar 2015  
Ohne jeden Zweifel

Hörbuch

Autor(en) oder Hrsg.
Erscheinungsjahr
Format
MP3-CD
Anzahl Medien
1

Rückentext

Der Anruf des Vaters ist ein Schock: Daniels Mutter, die seit einigen Monaten mit ihrem Mann in Schweden lebt, wurde in die Psychiatrie eingeliefert. Tilde leide unter Verfolgungsangst und Wahnvorstellungen, behauptet Daniels Vater. Doch Tilde selbst erzählt eine ganz andere Geschichte. Eine von vertuschten Verbrechen, vom Verschwinden einer jungen Frau, von einer eingeschworenen kleinen Gemeinschaft in einer abgelegenen Gegend Schwedens. Und von ihrer Angst, dass niemand ihr glaubt …

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
7,0
Atmosphäre 
 
8,0
Sprecher 
 
7,0
Aufmachung 
 
8,0
Gesamtwertung 
 
7,5

Wie ist das Hörbuch umgesetzt?

Dieses Hörbuch erfreut sich der Lesung aus zwei Blickwinkeln. Zum Einen aus der Sicht des Protagonisten, der von Friedrich Mücke (dessen Name unter dem Backcoverfoto mit Tippfehler Friedrick Mücke lautet) souverän verkörpert wird. Und als zweites von Beate Himmelstoß, die dessen Mutter Tilde ihre Stimme leiht. Leider hatte ich beim Vortrag den Eindruck, dass nur Friedrich Mücke die Perspektive wirklich verinnerlicht vorgetragen hat. Der Vortrag der Mutter fällt zuweilen etwas zurückhaltend aus, lässt die Emotionen nicht so stark erschienen wie die die der Sohn empfindet. Dadurch kommt stellenweise etwas Dynamik abhanden.
Die ungekürzte Lesung auf einer MP3 CD bietet mehr als neuneinhalb Stunden Spielzeit und ist in einem Digipack untergebracht. Dieses beinhaltet Informationen zum Autor, den Sprechern, sowie ein paar Fotos, die die Gestaltung des Covers fortsetzen.


Resümee/Abschlussbewertung:

Tom Rob Smith, der mit seiner Trilogie – ‚Kind 44‘, ‚Kolyma‘ und ‚Agent 6‘ - eine breite Fangemeinde erreichte, setzt in diesem Roman auf eine gänzlich andere Ausrichtung. Die Grundszenerie zu Beginn bringt dem Hörer den Protagonisten näher, der vor dem Problem steht, dass er seinen Eltern noch immer nicht eröffnet hat, dass er homosexuell ist und mit seinem Freund zusammen lebt. Daher hat er immer wieder seinen Besuch bei den nach Schweden gezogenen Eltern vor sich her geschoben. Als plötzlich sein Vater mitteilt, dass seine Mutter in der Psychiatrie eingeliefert wurde, ist er völlig vor den Kopf gestoßen, hat er doch nicht gemerkt, dass es in den letzten kontakten Anzeichen gab, dass etwas nicht stimmt. Doch damit nicht genug: Als er sich entschlossen hat nach Schweden zu reisen, teilt sein Vater ihm mit, dass eine Mutter aus der Klinik verschwunden ist. Kurz darauf nimmt diese Kontakt zu ihm auf und die Verwirrungen sind perfekt. Und die großen Verwirrungen kommen erst noch, denn Tildes Darstellungen demontieren die vermeintlich heile Welt, die ihr Sohn rund um seine Eltern immer gesehen hat.

Mit einer sehr interessanten dramatischen Handlung bewegt sich Tom Rob Smith gänzlich weg von zuvor beschrittenen Wegen. Dies mag dem Hörer, der sich an den Stil der Trilogie gewöhnt hat mit Befremden reagieren lassen. Lässt man sich jedoch losgelöst davon auf die Story ein, so wird man wendungsreich unterhalten. Wer jedoch nur Bücher im Stil der Trilogie mag, der muss selbst entscheiden, ob er sich diese eher dramatische Geschichte gönnen möchte.

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