BETONTOD: 'Wir treten dem Mainstream in den Arsch!'

BETONTOD: 'Wir treten dem Mainstream in den Arsch!' Hot

Michael Brinkschulte   17. März 2010  
BETONTOD: 'Wir treten dem Mainstream in den Arsch!'

Interview

Interview-Partner
Einleitung
„Glaube Liebe Hoffnung“ ist meiner Meinung nach äußerst gelungen und vielfältig. Die Texte erscheinen nicht wie vielfach sonst oberflächlich, sondern regen auch zum Nachdenken an. Daraus ergaben sich so einige Fragen und wir hatten die Chance von Betontod Antworten zu erhalten:

Das Interview

Hörspiegel:
Das neue Album birgt 14 Songs, die alle deutlich zeigen, welche Spielfreude Betontod hat. Ergeben sich die Ideen für Musik und Text bei Euch spontan oder ist es ein langwieriger Arbeitsprozess?

Betontod:
Also die Texte kommen mir immer sehr spontan. An der Musik feilen wir mitunter schon mal ein paar Wochen pro Stück. Manchmal geht es aber auch in ein bis zwei Stunden. Komischerweise dauert das bei den genialen Stücken immer nicht so lange.

Hörspiegel: Was entsteht bei Euch in der Regel zuerst, Text oder Musik?

Betontod:
Immer der Text. Weil ich denke, zu einem Text, der in der Regel auch etwas aussagen sollte, gehört immer Musik, die auch den Inhalt des Textes widerspiegelt. Andersherum würde das zwar auch gehen, das wir erst einen Song machen und dann zu der Stimmung des Songs einen Text, aber wenn ich Ehrlich bin haben wir das noch nie versucht.

Hörspiegel:
Ihr habt das Album im Alleingang produziert und auf einem neuen Label „Better Than Hell“ veröffentlicht. Was hat Euch dazu bewegt diesen Weg zu gehen?

Betontod:
Das wir einen echt guten Begleiter gefunden haben, der uns in manchen Dingen berät und natürlich, das wir einen sehr guten Vertrieb gefunden haben, der die CDs dann auch in die Läden stellt. Wenn Du dann noch genug Zeit hast um das Wesentliche zu kümmern, die richtigen Kontakte hast, dann brauchst Du heute keine Plattenfirma mehr, das ist dann nur noch ein „Zwischenhändler“, der Geld verdienen möchte, das wir lieber in unsere Musik stecken.

Hörspiegel:
Das Album ist im Digipack und in einer Box erschienen. Die Box bietet eine Menge „Zubehör“ wie T-Shirt, Sticker, Button etc., ja sogar eine Freikarte für ein Konzert. Wie kam die Idee zu einer solchen Box zu Stande? Ist es eine Band-Idee oder fordern die Fans nach diesen Besonderheiten?

Betontod:
Also, wir wollen den Fans mal etwas Besonderes schenken. Und was kann es besseres geben, als eine Fanbox. Also, für echte Fans ist das Ding eine schöne Sache und da die limitiert ist. Denke es werden auch nur echte Fans zugreifen, bzw. in den Genuss kommen.

Hörspiegel:
Bands werden immer wieder nach musikalischen Vorbildern gefragt. Ich möchte hier mal den anderen Weg gehen. Welche Musik könnt Ihr überhaupt nicht ab?

Betontod:
Das ist ganz knapp und kurz beantwortet: Musik ohne Aussage und ohne Gefühl.

Hörspiegel:
Betontod sind nun schon seit vielen Jahren auf musikalischen Pfaden unterwegs. Am 17. + 18.9. findet das 20 Jahre BTD Festival statt. Die Fans möchten sicherlich noch lange von Euch hören. Gibt es eine Grenze, bis zu der Ihr sagt „wir machen weiter bis hierhin und nicht weiter“ oder denkt Ihr über solche Dinge nicht nach?

Betontod:
Wir machen weiter, solange es Leute gibt, die unsere Musik hören wollen. Mit 50 auf der Bühne in einem Jugendzentrum zu stehen ist dabei sicherlich nicht das Ziel. Allerdings kann ich auch Leute verstehen, die genau das tun, weil die Musik echt das einzige ist, das sie in dieser Welt bestehen lässt. Für uns ist Musik eine Art um uns auszudrücken. Wenn das keiner mehr hören will, dann eben nicht. Ich hasse Musiker (und das sagen die auch nur, wenn die groß sind), die sagen wir machen die Musik nur für uns... Das ist echt Heuchelei.

Hörspiegel:
Bands wie The Exploited oder Hass waren schon auf den gleichen Bühnen mit Euch. Gibt es bestimmte Bands mit denen Ihr gern noch spielen würdet?

Betontod:
Ich würde gerne mal mit Rammstein ein Duett singen, ein Cover von Herbert Grönemeyer zum Beispiel. Das stelle ich mir lustig vor.

Hörspiegel:
Eure Live-Präsenz auf Touren und Festivals ist weithin bekannt, laut Eurem Presseinfo sind es sogar über 500 Konzerte bisher. Was reizt Euch besonders daran immer wieder auf der Bühne zu stehen?

Betontod:
Jeder erfolgreiche Abend. Das war damals so und das ist heute noch genau so. Diese Energie, die man transportieren kann und wenn die dann zurück kommt ist das echt ein erhebendes Gefühl.

Hörspiegel:
In der heutigen Zeit wird Musik vielfach über das Internet vertrieben, es gibt sogar Bands, die nur noch online vermarktet werden. Wie steht „Betontod“ zu dieser Form der Musikverbreitung?

Betontod:
Das ist, gerade für Newcomer, eine echt gute Vermarktungsmöglichkeit. Ich komme noch aus einer Zeit, wo Du Kassetten aufgenommen hast und die dann an alle möglichen Fanzines geschickt hast. Das war echt mühsam. Mit den heutigen Musikplattformen ist das echt einfacher und was mir besonders daran gefällt, das langsam aber sicher der Einfluss der großen dahin geht. Da haben die auch große Angst vor, dass die einem halt nicht mehr jeden Scheiß servieren können. Heute setzen sich gute Leute eben durch, ob die wollen oder nicht.

Hörspiegel:
Twitter und Myspace sind auch Plattformen für Betontod. Wie seht Ihr die Notwendigkeit auf diesen Plattformen aufzutauchen, um im heutigen Musikbusiness zu bestehen?

Betontod:
Wie bereits eben gesagt, das sind wichtige Plattformen und ich finde es nicht verwerflich, wenn man sich auch hier einem Publikum stellt. Ist halt ein anderes Medium, dadurch präsentieren wir aber immer noch das gleiche wie früher: UNS!

Hörspiegel:
Euer Album ist aktuell in die Charts eingestiegen. Was bedeutet dies für Euch?

Betontod:
Ist halt ein echter Erfolg. Und wenn ich es noch einmal wiederholen muss, es gilt der Schlachtruf: Wir treten dem Mainstream in den Arsch! Und das ist auch so gemeint. Diese Leute, die sagen: Das passt nicht ins Format gehen mir gehörig gegen den Strich. Wer bestimmt denn das Format für Musik? Und wenn man dann mal in deren Wohnzimmer (den Charts) auftaucht, dann ist das für uns ein besonderer Erfolg.

Hörspiegel:
Letzte Fragen haben es immer in sich, klingen oft total bescheuert, da dem Fragenden nichts Vernünftiges mehr einfällt, was er fragen könnte. Daher lasse ich diese letzte Frage einfach weg, danke für die Beantwortung der obigen Fragen und wünsche eine erfolgreiche Tour!

Betontod:
Danke!

Weblink

http://www.betontod.de

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