After Hot

Markus Skroch   20. Dezember 2009  
After

Musik

Interpret/Band
Veröffentlichungs- Datum
25. Januar 2010
Format
CD
Anzahl Medien
1

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
7,0

"After" ist bereits das dritte Solowerk von Emperor-Frontman Ihsahn. Seit seinem Solodebüt "The Adversary" hat sich musikalisch einiges verändert oder entwickelt.
So richtig will mir die neue Richtung, in die Ihsahn hier geht, aber auch nach mehrmaligem Anhören nicht schmecken. Von der Performance jedes einzelnen Instruments bis hin zur Produktion ist zwar alles makellos, aber so richtig zünden die Songs nicht. Es gibt viele wunderschöne Momente, immer dann wenn Ihsahn in traurigen, sehnsüchtigen Melodien schwelgt. Diese Momente haben eine unglaubliche Tiefe, die man in dieser Art von keinem anderen Künstler hört. Doch ebenso oft hört man Riffs, die einfach nur an einem vorbeispielen.

Ein Genre für die Musik zu finden ist fast unmöglich. Black Metal, Avantgarde, Progressive... hier findet sich vieles, was man so noch nicht gehört hat.

Eine große Besonderheit sind die 8-Saiten-Gitarren, die auf "After" eingesetzt werden. Glücklicherweise wird auf "After" nicht ausschließlich auf der F# Saite gespielt, was bestimmt vielen anderen 8-Saiten-Spielern passiert wäre. Mir gefallen derart tiefe Gitarren nämlich nicht mehr, weil irgendwie der Druck fehlt. Aber Ihsahn setzt das Instrument so ein, dass es einem nicht unbedingt unangenehm auffällt.
Auch das Saxophon gehört wahrscheinlich nicht zu dem Standartrepertoire einer Metal-Band, bildet aber eine wichtige Stütze für "After". Auch wenn ich Saxophonklänge nicht sonderlich mag, muss ich zugeben, daß es teilweise wirklich schön flächig eingesetzt wird. Dem gegenüber stehen allerdings auch äußerst nervige tonale Ausflüge, die eher nach Entengeschnatter klingen, und dem Album dann auch teilweise die schöne Ernsthaftigkeit nehmen.

Die besten Lieder des Albums sind für mich "Undercurrent" und das Titellied "After", in die jeder Interessent mal reinhören sollte. Das anstrengendste Lied ist "A grave inversed".
Ich weiß nicht so recht was ich von dem Album halten soll. Niemand kann behaupten, dass es schlecht ist, aber das Verlangen es immer mal wieder aufzulegen, wie z.B. Klassiker wie "Anthems to the welkin at dusk" von Emperor, werde ich bestimmt nicht bekommen. Das ist wirklich schade, denn man hört, wieviel Mühe es gekostet haben muss "After" zu erschaffen.

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