Två Hot

Nachdem ich dieses Album zum ersten Mal eingelegt habe war einer meiner ersten Gedanken, dass das genau so eine Platte ist, die dafür sorgt, dass viele Menschen beim Wort Progressive Rock direkt einen großen Bogen um dieses Genre machen.
Zwei Stücke, jeweils 20 Minuten lang. Prinzipiell kann das episch werden, manchmal wird das aber auch nur lang.

AGUSA haben keinen Gesang und spielen 70er Jahre Progressive Rock, der auch vom Sound her so klingt. Viel Orgel-Gewaber und Gitarren Gedudel formen die Songs. Wobei diese nicht sehr durchkomponiert wirken, sondern eher so als ob die Musiker mal schauen wo der Weg hinführt während sie zusammen spielen.

Zum Ende hin nehmen beide Songs dann endlich Fahrt auf, und es wird interessant. Vor allem der zweite Track „Kung Bores Dans“ hat dramatische letzte Minuten.
Ich finde aber, dass ihre schwedischen Nachbarn von KAIPA und WOBBLER aus Norwegen das besser hinkriegen.

Die Schweden sind sehr auf Retro bedacht, und haben sich auch beim Mastering an den Alben der 70er orientiert. Bob Katz hat das Album sehr dynamisch gelassen, wobei ich „audiophiles Mastering“, wie es im Pressezettel steht, schon ein bisschen übertrieben finde. Nicht alles was sich nicht dem Loudness War beugt ist automatisch audiophil. Ein paar DIRE STRAITS Alben haben diese Bezeichnung vielleicht verdient, weil sie dynamisch sind UND dabei toll klingen. Wenn es nur dynamisch ist, aber so klingt als hätte man noch eine dicke Wolldecke vor den Hochtönern liegen lassen, ist das für mich kein Gütemerkmal.