Böses Ende           Hot

Nico Steckelberg   25. Juni 2011  
Böses Ende

Rückentext

Die beiden Call-Center-Agenten Kuli (Bjarne Mädel) und Paul (Florian Lukas) werden am Telefon unfreiwillig Zeugen eines Verbrechens – und befinden sich schon bald in einem Chaos aus Mord, Eifersucht, Friedenspolitik und thematisch sortierten Schallplatten ...

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
9,0
Atmosphäre 
 
10,0
Sprecher 
 
10,0
Soundtrack 
 
10,0
Aufmachung 
 
10,0
Gesamtwertung 
 
9,8

Wenn man im Call-Center arbeitet, dann erlebt man zweifelsfrei so manches schräges Gespräch. Ulrich Kuhlenkampf (gesprochen von Bjarne Mädel) ist neu hier. Er soll von seinem Kollegen Paul Uhlenbrock (Florian Lukas) eingearbeitet werden. Das stinkt ihm zwar, aber da muss man durch. Durch Zufall werden die beiden Zeugen eines heftigen Streits zwischen einem Mann und einer Frau, die ihm droht, „das alles auffliegen zu lassen“. Die Situation eskaliert, dann legt der Mann zornentbrannt auf. Über das Kundenprogramm finden die beiden Kollegen die Adresse der Frau heraus und wollen nach dem Rechten sehen. Hier finden die beiden die Anruferin vor – lebend aber ziemlich fertig. Sie ist wütend, will einfach nur ihre Ruhe haben. Zur Sicherheit hinterlässt Kuhli seine Visitenkarte. Ziemlich dumm gelaufen, denn als die Frau später tot aufgefunden wird, weist die Visitenkarte natürlich direkt auf ihn als potenziellen Täter.

„Böses Ende“ ist ein klassischer deutscher Krimi. Intelligent aufgebaut, mit vielen humorvollen Elementen. Beispielsweise sind die Dialoge im Call Center sehr witzig, wenn drei Leute durcheinander reden, einer von ihnen mit einem Telefonanrufer, und irgendwie passen alle Antworten zueinander oder auch mal so gar nicht, aber man weiß einfach nicht, wer hier mit wem redet. Das ganze lebt auch durch die guten Schauspieler. Neben Mädel und Lukas sprechen Stephan Schad, Ulrike C. Tscharre, Lutz Herkenrath, Kerstin Draeger, Gerd Baltus und Mareike Fell.

Auch die Motive und Verstrickungen der Story von Sven Stricker haben es in sich. Eine wahre Wonne, wie er seine Protagonisten durch die Szenen hüpfen lässt.

Der Soundtrack von Kay Poppe ist leicht düster-jazzig, teilweise Ambient-/avantgardistisch angehaucht und auch elektronisch-housig ausgefallen und weiß die Atmosphäre zu unterstreichen. Der Schnitt ist Stricker/Poppe-typisch: Unvermittelte Schnitte ohne Überblendungen. Auch das erinnert häufig an den typisch deutschen Fernsehkrimi.

Bei der Aufmachung durfte sich Thriller- und Design-Experte sowie Labelchef Ivar leon Menger austoben. Hervorragend geraten! Das Hörspiel kommt in einem edlen Digi-Book mit Bildern der Sprecher. Super geworden, hier wird dem Hörer und auch seinem Auge einiges geboten.

Fazit: Das Dreamteam Mädel und Lukas als Kuhli und Paul möchte ich gerne öfter hören. Wenn also der nächste Tatort mal wieder zum Gähnen langweilig ist: Fernseher aus, „Böhses Ende“ rein und einen schönen Abend haben! Top!

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