Life Hot

Nico Steckelberg   06. Februar 2011  
Life

Hörbuch

Autor(en) oder Hrsg.
Erscheinungsjahr
Format
CD
Anzahl Medien
6

Rückentext

Bei den Rolling Stones erschuf Keith Richards die Songs, die die Welt veränderten. Sein Leben ist purer Rock’n’Roll. Jetzt endlich erzählt er selbst seine atemberaubende Geschichte inmitten eines "crossfire hurricane". Und er tut dies mit einer entwaffnenden Ehrlichkeit, die bis heute sein Markenzeichen geblieben ist. Die Geschichte, auf die wir alle gewartet haben – unverwechselbar, kompromisslos und authentisch.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
6,0
Atmosphäre 
 
7,0
Sprecher 
 
5,0
Aufmachung 
 
6,0
Gesamtwertung 
 
6,0

Es gibt wohl kaum jemanden im Showbiz, dem man sein Leben so stark am Gesicht ablesen kann wie Keith Richards. Als legendärer Gitarrist und zusammen mit Mick Jagger Songwriter der Rolling Stones hat er so ziemlich alles in seinem Leben durchgemacht, was einem als Musiker passieren kann: Die Drogen, die Geldnöte, die Mädchen, die Drogen, der Erfolgsdruck, Verrat, den Ruhm, die Drogen und die Drogen. Ja, fast scheint es dem Hörer von Richards Biografie „Life“ als sei der Titel völlig am Thema vorbei. „Drugs“ hätte es wohl eher getroffen. Und so weiß der interessierte Hörer nach dem Konsum des Hörbuches nicht nur ein Stückchen mehr über Richards Leben (sollte man aber besser nicht tun, wenn man moralisch feinfühlig ist), sondern ist auch ein Fachmann für jede Art von Drogen und deren Wirkung: Uppers, Downers, Speedballs, verschiedene Heroin-Qualitätsgrade … alles Themen, mit denen der eine oder andere vielleicht erst NACH einer Richards-Biografie etwas anfangen kann.

Filtert man die Essenz der Biografie heraus, so ist eigentlich gar nicht so viel passiert, was anderen Rockgrößen nicht auch passiert wäre. Interessant sind die Anekdoten zur Zusammenarbeit mit Mick Jagger, den kurzen Affären mit Uschi Obermaier, dem schwierigen Umgang mit dem ehemaligen und früh verstorbenen Brian Jones oder dem kreativen Songwritingprozess hinter den Stones-Songs.

Unangenehm auffällig kommt Richards‘ egozentrischer Charakter heraus. Zwischendurch gibt es immer mal wieder Sprüche und Aussagen, die in einer klassisch-neutralen Biografie nie zu finden wären. Auf der anderen Seite schafft das eine gewisse Authentizität und ein wenig Humor.

Ungewollt komisch empfinde ich leider auch die Interpretation durch NDW-Sänger Stephan Remmler. Er ist kein gelernter Sprecher, und das merkt man leider bei jedem zweiten Satz. Die Betonungen haken, die versuchten Emotionen oder Stimmveränderungen wirken gezwungen. Ich muss gestehen, ich habe mich stellenweise an Heinz Strunk erinnert gefühlt. Nicht oft, aber es gab da ein paar kleine Momente.

Fazit: „Life“ ist wohl eher eine Biografie für Die-Hard-Stones-Fans. Neutralen Hörern, die sich für die Person Keith Richards interessieren, werden die vielen Drogen-Eskapaden (und - bei allen Warnungen durch Richards – deren doch vorhandene teilweise Huldigung) wahrscheinlich abstoßend finden.

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