Turning To Crime

Turning To Crime Hot

Nico Steckelberg   28. November 2021  
Turning To Crime

Musik

Interpret/Band
Format
CD
Anzahl Medien
1

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
8,0

Dass Deep Purple Cover-affin sind, wissen wir bereits seit ihrem Debüt-Album “Shades of Deep Purple” aus dem Jahr 1968. Damals waren es die Beatles, Jimi Hendrix oder Billy Joe Royal, deren Tracks von (damals) Rod Evans, Ritchie Blackmore, Jon Lord, Nick Simper und Ian Paice neu interpretiert wurden - in dem damaligen Rockorgel-Sound von Deep Purple. Die Band schrieb Musikgeschichte, formierte sich häufig um und feilte mehr und mehr am eigenen Sound. 

Blues-Rock, Progressive-Rock, Hard Rock - Facetten von verschiedenen Rock-Genres mischen sich zum heute erkennbaren Deep Purple Sound. Einem Sound, dem selbst die Pandemie nichts anhaben kann. 
Die Band - heute bestehend aus Ian Gillian, Steve Morse, Roger Glover, Don Airey und Ian Paice - entschloss sich, getrennt voneinander die Spuren der einzelnen Instrumente in den eigenen Heimstudios aufzunehmen. Die technische Herausforderung konnte man also lösen. Na, und wie schreibt man zusammen Songs, wenn man sich nicht live sehen kann? Das ist nicht so leicht. Kurzerhand entschied sich die Band, ein reines Cover-Album aufzunehmen und Songs von anderen Künstlern im Deep Purple-Sound darzubieten. Man stahl also die Kompositionen, was sicherlich zum Albumtitel “Turning to Crime” für das 22. Album führte. 

Bob Dylan, Cream, Bob Seger, Mitch Ryder, The Yardbirds - sie alle tragen zu diesem Album bei. Das gelingt, wie schon 1968, ganz hervorragend. Die Tracks klingen alle, als kämen sie aus einem Guss. Dabei sind sie herrlich abwechslungsreich ausgewählt.

Ein wunderschönes Beispiel für den Abwechslungsreichtum der Musik auf diesem Album ist der Song “Oh Well”, ursprünglich von Fleedwood Mac, der klassische Blues-Elemente enthält, sich dann mit treibenden Rock-Riffs zu einem progressiven Solo-Höhepunkt mit Klassik-Vibe pusht und in einem deepen, atmosphärischen Outro endet. Fabelhaft instrumentiert und umgesetzt! 

Höhepunkt des Albums ist das Medley “Caught in the Act”, bestehend aus 5 verschiedenen Tracks und knapp 8 Minuten lang. Danach ist erstmal Luftholen angesagt.

Klar, “Turning into Crime” klingt hier und da nach Altherrenrock. Die Herren sind ja auch alt, und wer auch immer ich in dem Alter noch so dynamische und gut produzierte Mucke abliefert, ist herzlich willkommen, weiterzumachen.

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