Snow Live

Snow Live Hot

Stefan Varga   05. November 2017  
Snow Live

Musik

Interpret/Band
Label
Format
Blu-ray Disc
Anzahl Medien
2

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
10,0

14 Jahre musste ich ausharren, um endlich das letzte Meisterwerk „Snow“ der Band Spock’s Beard in der „alten“ Besetzung mit Neal Morse, seinem Bruder Alan Morse, Ryo Okumoto, Dave Meros und Nick D’Virgilio live erleben zu dürfen. Die Doppel CD „Snow“ erschien im August 2002 und wurde als einziges Album seither nicht live gespielt, weil sich Neal Morse damals entschloss relativ schnell aus der Band auszusteigen und seinen eigenen Weg zu finden. Für Spock’s Beard war das damals ein Schock, da Neal Morse den Großteil der Lieder geschrieben hat und als Frontman der Band fungierte.

Im Rahmen vom jährlich stattfindenden Morsefest war es dann 2016 so weit: Mit der Unterstützung der neuen Spock’s Beard Mitglieder Ted Leonard (Gitarre, Gesang) und Jimmy Keegan (Schlagzeug, Gesang) wurde das gesamte Snow Album nun endlich live in der vollen Länge präsentiert. Und dabei haben sie nicht gespart: Mit großer Bühne und 2 Schlagzeugen präsentiert sich Spock’s Beard als Einheit, sowohl menschlich als auch musikalisch – als ob sie schon immer zusammen gespielt hätten. 

Die Aufnahme besteht aus zwei BluRay Discs mit gutem HD Bild und gutem Ton in Stereo. Nach einer kurzen Vorgeschichte zu Spock’s Beard fängt Neal an die ersten Töne des Albums zu spielen. Die restliche Band setzt mit der ersten Ouverture ein und verarbeitet einige der musikalischen Themen, die im weiteren Verlauf hörbar sind. Zum ersten Mal hören wir Nick singend in Stranger in a Strange Land und sehen gelegentliche Einspielungen, die die Geschichte des Protagonisten Snow untermalen. Total lässig und cool mit Cappy und Sonnenbrille präsentiert sich Nick noch einmal in Welcome to NYC und zieht das Publikum an sich, dem ein wunderschönes Duett mit Nick und Neal folgt. Ted hat seine Gesangspremiere dann in Devil’s Got My Throat und wird von beiden Schlagzeugern Nick und Jimmy auf ihren jeweiligen Instrumenten begleitet. Sie sind die perfekte Symbiose und man kann sagen, es rockt gewaltig! Auch kommt hier der unverwechselbare mittig-chorus-artige Ton des Bassisten Dave voll zur Geltung. Der Song wird mit einem a cappella part beendet und spätestens hier spürt man, die Band ist auf den Punkt zusammen und das alte Spock’s Beard Fieber ist geweckt. 

Solitary Soul wird von Nick, Neal und Ted gesungen. Alle drei haben so unterschiedliche und auf ihre Art tolle Stimmfarben, die vereint wunderbar harmonisch klingen und am Ende des Liedes hören wir Nicks Stimme, die erstaunlich klar ist, egal wie hoch er singt. Beendet wird der erste Teil des Albums mit Wind at My Back, was zum mitsingen anregt.

Second Ouverture wird in voller Besetzung eröffnet und fegt einem die Ohren weg. Nick überrascht mit seiner Eigenkomposition Carie, die er auch schon auf dem Studioalbum selbst gesungen hat. Den Song schliessen Neal und Alan mit einem kurzen Gitarrensolo ab, das ebenfalls an alte Spock’s Beard Zeiten erinnert, wo sie live zusammen bei The Doorway soliert haben. 

Neal erzählt nun zum ersten Mal etwas über die Geschichte von Snow, der nach Antworten im Leben sucht und dabei die Kontrolle verliert. In Looking for Answers erleben wir Nick nun auch mit Gitarre. Im folgenden All is Vanity werden wieder die musikalischen Themen vom Anfang verarbeitet (Love Beyond Words) und in The Freak Boy 2 erleben wir nun den ersten Gesangsauftritt von Jimmy. Kann es denn noch besser werden? Hier spürt man, was für leidenschaftliche, talentierte und professionelle Musiker zusammen arbeiten. Mit der Reprise von Wind at My Back beendet die Band das Album und legen dann noch June und Falling for Forever als Zugabe drauf. 

Aus meiner Sicht ein tolles Konzert, das man auch mehr als einmal hören kann. Das Album schließt eine Lücke und ich bin froh, dass ich es live erleben durfte.

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