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Alina Jensch   04. Mai 2014  
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Musik

Interpret/Band
Veröffentlichungs- Datum
09. Mai 2014
Format
  • CD
  • Download
  • Vinyl
Anzahl Medien
1

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
5,0

Mit 12 Stücken kommt das neue Album der englischen Post-Rock Gruppe Her Name Is Calla daher und gleich der erste Song „I Was On The Back Of A Nightingale“ erinnert mich ein wenig an Saybia und klingt sehr vielversprechend. Auch das nächste Stück weckt Erinnerungen an einen anderen Künstler, nämlich an Rome – nur dass sich hier neben experimentelle Neofolk-Einflüsse ein sehr unangenehmes Brummgeräusch und ein penetrantes Knistern drängen. In den vier Jahren, in denen dieses Album herangereift ist, hätte man diese fragwürdige Soundidee überdenken sollen.

Die nächsten Stücke zügeln sich zum Glück wieder in ihrem Avantgardismus und präsentieren herrliche Melancholie untermalt mit Klavier und Streichern. „Meridian Arc“ ist dann wieder rockiger, inklusive einer Schlagzeugaufnahme die verdächtig nach Demoversion klingt. Absicht? Man weiß es nicht.
Das Titellied „Navigator“ gelingt wieder gut; ein sehr atmosphärisches, langsames Stück mit begleitendem Damengesang. Es scheint etwas Düsteres heraufzubeschwören und in seinen über 8 Minuten Länge baut sich eine Menge Spannung auf. Stellenweise erinnert das Geigenspiel an die Spannungsmomente in alten Gruselfilmen – toll! Es folgt das sehr schöne und emotionale „Burial“, das leider unter suboptimalem Gesang leidet. Sänger Tom Morris zeigt sich hier zwar von seiner besten Seite und das Stück gefällt mir mit am besten, aber was man sich bei der „brüchigen“ Drittstimme im Refrain gedacht hat ist mir ein Rätsel...

Auch in dem neunten Stück „It Was Flood“ wirkt der mehrstimmige Gesang für mich überaus misslungen. Ich bin ein großer Freund von Ecken und Kanten, aber hier klingt es als würde jemand spontan zur CD mitträllern. Direkt im Anschluss wird es wieder experimenteller mit Orgeln und einer Vielzahl an Geräuschen und Effekten, und stilistisch gemischt bleibt es auch bis zum Schluss des Albums, wobei die zweite Hälfte des fast 12-Minuten-Stücks „Dreamlands“ einen weiteren Höhepunkt der Scheibe markiert.

Rein vom Liedgut her ist „Navigator“ ein interessantes, atmosphärisches und emotionales – wenn auch stockendes – Album, das einige hörenswerte Stücke bietet. Aber viele Entscheidungen der Umsetzung sind nicht nachvollziehbar und damit kommt „Navigator“ leider vom anfänglichen Erfolgskurs ab.

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