Beyond the Space, Beyond the Time

Beyond the Space, Beyond the Time Hot

Markus Skroch   01. April 2011  
Beyond the Space, Beyond the Time

Musik

Interpret/Band
Unter-Genre
Veröffentlichungs- Datum
18. März 2011
Format
CD
Anzahl Medien
1

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
6,0

Au weia, Pathfinder sind scheinbar Polens Antwort auf Dragonforce. High-Speed-Gedudel trifft auf ein Midi-Orchester. Das furchtbar künstlich klingende Schlagzeug fällt besonders in den Doublebass-Salven unangnehm auf und alles klingt irgendwie künstlich und programmiert. Auch beim Gesang scheint eine lange Zeit vor dem Rechner investiert worden zu sein, um den Gesang auch so überperfekt wie möglich zu machen. Dabei verfügt Sänger Simon Kostro eigentlich über eine schöne Blind-Guardian-ähnliche Stimme.

Die Ästhetik dieser überquantisierten Produktion bleibt mir ein Rätsel. Das Midi-Orchester ist auch oft überlaut abgemischt, so dass die eigentlich gelungenen Arrangements einem nur noch auf die Nerven gehen. Ja, irgendwo darunter muss die Ursprungsidee der Komposition noch zu hören sein.
Eine gute Idee hingegen war es in manchen Stücken Beethovens Musik zu verarbeiten. Wirklich gut gemacht.

Musikalität ist beim Sextett auf jeden Fall genügend da, nur klingt alles immer irgendwie "drüber". Fangen wir mal bei 100% an und gucken dann wie wir das noch steigern können! "Pathfinder spielen mitreißenden, epischen, energischen, durchdachten, aber nicht überfrachteten Fantasy Metal" steht es im Pressetext geschrieben. Kann mein eigentlich so unterschreiben, wenn man "aber nicht" in "aber extrem" umändert.

Es macht mich irgendwie traurig einer grundsätzlich sehr talentierten Band, die bestimmt auch extrem viel Arbeit in das Album gesteckt hat, so viel Schelte zu verpassen. Ich bin mir aber sicher, dass Pathfinder, wenn sie sich mehr auf das Wesentliche konzentrieren, grandiose Alben produzieren können. Viele getragenere Stellen (Undiscovered Dreams) sind ja auch jetzt schon wirklich beeindruckend, aber die Schneller-, Höher-, Mehr-Momente überwiegen doch leider.

Wer verstehen will, was ich meine, sollte mal "The Whisper of Ancient Rocks" hören. Wenn es Vinyl wäre, würde man meinen, man hätte die falsche Umdrehungszahl gewählt.

Dragonforce-, Blind Guardian- und Stratovarius-Fans oder Leute mit einem Ruhepuls von 180 sollten auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren.

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