Das Rätsel von Musgrave Abbey / Ein Fluch in Rosarot

Das Rätsel von Musgrave Abbey / Ein Fluch in Rosarot Hot

Nico Steckelberg   09. Oktober 2015  
Das Rätsel von Musgrave Abbey / Ein Fluch in Rosarot

Rückentext

Folge 1: Das Rätsel von Musgrave Abbey
Im St. Bradfield Heights College wird der Gärtnersohn David Perry entführt. Dessen Vater gibt sich zugeknöpft und verlangt, die Polizei aus dem Fall herauszuhalten. Sherlock wird misstrauisch: Was hat Mr Perry zu verbergen? Zusammen mit Watson nimmt Holmes die Ermittlungen auf. Dabei bekommt er es schnell mit dem britischen Geheimdienst und einem mysteriösen Dritten zu tun, der ihm ein schier unlösbares Rätsel aufgibt.Die Uhr tickt, und David Perrys Leben hängt nur noch an einem seidenen Faden.

Folge 2: Ein Fluch in Rosarot
Eine Selbstmordserie hält London in Atem, als Rabbi Ehrenburg tot in einer Synagoge aufgefunden wird. Er hat eine Nachricht in den Boden geritzt – RACHE! Handelt es sich wirklich um einen Selbstmord? Auch die anderen Fälle erscheinen nun in einem anderen Licht, und einmal mehr muss Inspector Lestrade auf die Dienste eines gewissen Sherlock Holmes zurückgreifen. Der taucht zu allem Übel mit seinem Mitbewohner und sogenannten Assistenten am Tatort auf. Sherlock & Watson begeben sich auf die Spur eines alten Fluches.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
9,0
Atmosphäre 
 
10,0
Sprecher 
 
10,0
Soundtrack 
 
10,0
Aufmachung 
 
8,0
Gesamtwertung 
 
9,4

Braucht die Welt eine weitere Sherlock-Holmes-Serie? Diese Frage wird sich auch der Audio Verlag gestellt haben, bevor er „Sherlock & Watson“ ins Programm aufnahm. Die Tatsache, dass Sherlock Holmes in die moderne Jetzt-Zeit transponiert werden soll, kann in Anbetracht der ebenso bekannten wie erfolgreichen Fernsehserien „Sherlock“ oder „Elementary“ zunächst niemanden vom Hocker hauen. Es muss also noch weitere viel versprechende Argumente geben, einem neuen Hörspiel-Konzept grünes Licht zu geben. Eines dieser Argumente war sicherlich der künstlerische Kopf hinter der neuen Reihe: Leonhard Koppelmann ist einfach ein „alter Hase“ im Geschäft und ein Garant für ebenso spannende wie anspruchsvolle Hörspiele. Die Story stammt ebenfalls aus dem Hause Koppelmann: Viviane Koppelmann steuert die neuinterpretierten Fälle bei und führt Regie. Weitere Autoren und Regisseure sind Nadine Schmid und Felix Partenzi.

Ich höre soeben die ersten beiden Folgen von „Sherlock & Watson“, und ich verstehe direkt den Reiz des neuen Projekts. In den Hauptrollen hören wir Johann von Bülow als Sherlock und Florian Lukas als Dr. Watson (der hier auch eine Erzählerrolle innehat). Die weiteren Rollen sind enorm hochkarätig mit bekannten Schauspielern oder Sprechern besetzt. Peter Jordan ist Inspector Lestrade, der Stimmwandler Stefan Kaminski spielt den Erzrivalen Moriarty. Auch Hansi Jochmann (dt. Stimme von Jody Foster) spricht in der ersten Folge eine tragende Rolle, während wir Kai Magnus Sting in der Rolle als Sherlocks Bruder Mycroft wohl demnächst öfter hören dürften.
Auch in der zweiten Episode geht es mit bekannten Stimmen weiter. Wir hören Judith Engel, Frauke Poolmann, Brigitte Grothum, Udo Schenk und und und.

Sicher, eine gute Sprecher-Riege ist schon mal ein guter Teil der Miete. Doch besonders hat mich das Sounddesign gekitzelt. Dabei möchte ich die drei wichtigsten Backbones kurz beschreiben:
Sobald Sherlocks Kombinationsgabe gefragt ist, erlebt der Hörer dies in einer Art „Traum-O-Ton-Retrospektive“, sprich: bekannte Dialogszenen werden so geschnitten, dass man näher an das „aha-Erlebnis“ herankommt, unterlegt von spannungsgeladenen Sounds.
Die zweite Besonderheit: Sherlock Holmes ist in Chatrooms/Diskussionsforen unterwegs. Und genau diese Szenen gefallen mir besonders gut, erinnern sie mich an die kongeniale Neuromancer-Umsetzung von Alfred Behrens, insbesondere die Musik betreffend.
Und als Drittes feines Schmankerl werden zeitweise News-Flash-Meldungen eingespielt, die mich wiederum an die Reihe „Offenbarung 23“ oder aber Leonhard Koppelmanns Hörspieladaption „Eine Billion Dollar“ erinnern. Das alles passt überraschend gut in diese moderne Sherlock-Holmes-Reihe! Dazu eine leicht herbstlich-morbide Atmosphäre à la „Edgar Allan Poe“ – und fertig ist der perfekte Reboot der klassischen Detektiv-Serie, die wir alle kennen und lieben.

Fazit: Die Mischung aus hervorragenden Sprechern, schnellen Schnitten, einem ideenreichen Sounddesign sowie einem äußerst vielfältigen Score fügt sich in dieser neuen Hörspielserie zusammen wie die Teile eines verzwickten Puzzles: Alles passt perfekt.

Die ersten beiden Folgen erscheinen am 23.10.2015 beim Audio Verlag. Im Frühjahr 2016 geht es dann weiter.

Mehr Infos unter:
https://www.facebook.com/SherlockHoeren
https://twitter.com/sherlockhoeren
http://sherlock-und-watson.de/

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