Der Trip Hot

Nico Steckelberg   17. Juli 2011  
Der Trip

Rückentext

Was für fünf junge Leute eine Mutprobe im alten Oakley-Haus werden sollte, nimmt eine schreckliche Wendung. Geht es dort um? Haust dort etwas im Keller? Der Trip wird zum Albtraum! Wer wird überleben?

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
6,0
Atmosphäre 
 
6,0
Sprecher 
 
7,0
Soundtrack 
 
7,0
Aufmachung 
 
8,0
Gesamtwertung 
 
6,8

Nachdem sich in der zweiten Folge der noch jungen Thriller-Hörspielserie Mindnapping Raimon Weber kriminalistisch austoben durfte, kehrt in Folge 3 Marcus Görner als Skript-Lieferant zurück.

„Der Trip“ heiß seine Story, sie handelt von einer Handvoll junger Leute, die völlig übermütig und gern auch mal berauscht eine Mutprobe in einem alten Haus durchziehen wollen. Klar, die Mädchen sind eher dagegen, die Jungs setzen sich aber durch. Und in dem Haus passiert so manch schlimme Sache. Gut, dass einer der Jungs eine geladene Waffe mitgenommen hat. Oder doch nicht so gut?

Interessant an der Story sind die Zeitebenen, in denen sie erzählt wird. Ähnlich wie bei SAW IV beginnt die Geschichte in der Pathologie und wird dann durch Rückblenden erzählt. Die Story und auch ihre überraschende Wendung sind okay, aber nichts Besonderes. Man hat zunehmend das Gefühl, dass man das gehörte schon x-mal irgendwo im Film gesehen hat. Die bekannten Teenie-Schocker wie „Scream“ oder „Shrooms“ lassen grüßen.

Aufgesetzt „jugendlich“ und überflüssig finde ich viele Dialogpassagen. Auch die Dialoge zwischen dem Pathologen und der Polizei sind gekennzeichnet von Coolness-in-the-Job-Klischees ohne Ende. Das wirkt enorm künstlich und zieht die Stimmung des Hörspiels um einiges nach unten. Das können auch die Sprecher nicht wettmachen. Daniel Welbat, Jannik Endemann, Timmo Kaulbarsch, Julia Fölster und Linn MacKenzie spielen die Jugendlichen, Reent Reins spricht den Leichenbeschauer. Grundsätzlich ordentliche Sprecherleistung, aber sie müssen in einem durchwachsenen Kontext agieren.

Die Hörspiel-Querverweise kommen diesmal vergleichsweise platt und Slapstick-haft herüber. So gibt es im Autoradio Ausschnitte aus einer Macabros-Persiflage zu hören oder einen kurzen Nachrichtentext über Point Whitmark. Das ist ganz lustig für Hörer, die die Serien kennen, aber jeder, der das nicht tut, fragt sich wohl unweigerlich, warum denn diese Szene da jetzt gerade wichtig für die Geschichte war. Es gibt übrigens vier Hattricks in „der Trip“: Sowohl Konrad Halver ist zum dritten Mal mit an Bord als auch John Ment als Radiomoderator, Gordon Piedesack in verschiedenen Rollen und … auch ein … Waschbär.

Der Soundtrack ist diesmal wieder etwas zurückhaltender, die Hauptmelodie ist am Ende sogar disharmonisch, was mir nicht so gut gefällt. Die Aufmachung passt sich an das professionelle Corporate Design der Serie an. Erst jetzt fällt mir auf, dass auf den CD-Rücken die Buchstaben „M“ (Folge 1), „I“ (Folge 2) und „N“ (Folge 3) verzeichnet sind. Scheint so, als sei die Serie auf mindestens … Moment, eben rechnen, also „Mindnapping“ = 11 Buchstaben … auf mindestens 11 Folgen ausgelegt. Daumen drücken, dass die Serie sich hält.

Fazit: „Der Trip“ ist aus meiner Sicht die bislang schwächste Folge der Serie, was nicht an der Story an sich liegt, die in Ordnung geht, wenn man auf Teenie-Thrill steht. Ich finde, dass der Serie ein gutes Lektorat noch weiter nach vorn helfen wird. Das Konzept der abgeschlossenen Geschichten von unterschiedlichen Autoren und mit überraschendem Ende gefällt mir jedenfalls gut. Bin gespannt, wie die nächste Folge „Flutnacht“ wird.

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