Die Wolke Hot

Nico Steckelberg   04. März 2012  
Die Wolke

Rückentext

Was niemand glauben wollte, passiert: In einem deutschen Atomreaktor kommt es zum Super-GAU. Die Behörden versuchen zu beschwichtigen, doch auf den Straßen herrscht Chaos. Über allem schwebt die Bedrohung der radioaktiven Wolke. Die 14-jährige Janna-Berta macht sich mit ihrem Bruder auf den Weg, um ihre Eltern zu suchen. Fassungslos muss sie mit ansehen, wie die Erwachsenen die Katastrophe verdrängen und Politiker sich hinter Lügen und Ausflüchten verstecken. Das authentische und bewegende Hörspiel ist ein wertvoller Beitrag zum Thema Atomenergie.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
9,0
Atmosphäre 
 
10,0
Sprecher 
 
8,0
Soundtrack 
 
8,0
Aufmachung 
 
7,0
Gesamtwertung 
 
8,4

Es ist ein Horrorszenario, das nach wie vor – oder wieder? – an Aktualität gewonnen hat. Gudrun Pausewangs Ausgenöffner-Roman „Die Wolke“ erschien 1987 im Nachklang des Tschernobyl-Reaktorunfalls. Der Jugendroman beschreibt die Auswirkungen eines Super-GAUs in einem deutschen Kernkraftwerk. Angesichts der Fukushima-Katastrophe im Jahr 2011 zeigt sich, dass das Thema nicht so altmodisch ist wie es vielleicht in den Unterrichtsstunden erscheint, in denen es bis Dato Thema war.

Das Hörspiel von Sven Stricker aus dem Jahr 2001 wurde auf Grund der wiedergewonnenen Aktualität neu aufgelegt und erscheint im DigiPak beim Audioverlag auf CD. Mit Wolf Frass als Erzähler und Céline Fontanges gelingt es Stricker, den nuklearen Schrecken greifbar zu machen.

Mit ungehinderter Direktheit und dem unverblümten Realismus wird hier schonungslos mit den Haupt- und Nebencharakteren der Geschichte umgegangen. Es sterben Familienmitglieder, Kinder – eben wie bei einer echten Katastrophe. Das wirkt wie ein Augenöffner und führt gerade junge Menschen eindrucksvoll gedanklich in die Richtung, dass Kernenergie vor allem eines ist: Risikobehaftet. Solange nichts passiert, ist alles gut. „Die Wolke“ zeigt jedoch eindrucksvoll und greifbar – mit unvermittelter Brutalität – was passieren könnte. Ohne Musik, recht minimalistisch, aber mit authentischer Geräuschkulisse.

Bewegend.

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