Unschuld Hot

Christine Rubel   13. Dezember 2015  
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Hörbuch

Autor(en) oder Hrsg.
Erscheinungsjahr
Format
MP3-CD
Anzahl Medien
4

Rückentext

Die junge Pip Tyler weiß nicht, wer ihr Vater ist. Das ist nicht ihr einziges Problem: Sie hat Studienschulden, ihr Bürojob in Oakland ist eine Sackgasse, sie liebt einen verheirateten Mann und ihre Mutter erdrückt sie mit Liebe und Geheimniskrämerei. Als ihr eines Tages bei Whistleblower Andreas Wolf ein Praktikum angeboten wird, hofft sie, er könne ihr bei der Suche nach ihrem Vater helfen. Sie stellt ihre Mutter vor die Wahl: Entweder diese lüftet das Geheimnis ihrer Herkunft, oder Pip macht sich auf nach Bolivien, wo Andreas Wolf sein Enthüllungswerk vollbringt. Und wenig später bricht sie auf...

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
6,0
Atmosphäre 
 
6,0
Sprecher 
 
7,0
Aufmachung 
 
5,0
Gesamtwertung 
 
6,0

Unschuld – ein wortgewaltiges Epos mit 26 h Laufzeit und vielen Vorschusslorbeeren. Es lohnt sich, hatte man mir beim Verlag auf der Messe gesagt. Also, Stöpsel in die Ohren und los ging es... Ein junges Mädchen mit dem Namen Pip (Purity) Tyler, das nichts über seine Herkunft weiß. Die Mutter weigert sich standhaft, ihr etwas darüber zu verraten. In ihrer WG trifft sie auf ein deutsches Paar, dass sie dazu überredet, ein Praktikum bei einem bekannten Whistleblower anzunehmen. Warum nur, fragt sich Pip? Ich habe mich das auch gefragt. Zumal Pip erst einmal in Denver bei einem Nachrichtendienst landet. Ziemlich übergangslos wurde man dann in das Leben des Whistleblowers Andreas Wolf katapultiert, dessen Anfänge in der ehemaligen DDR liegen. Und danach in weitere umfangreiche Erinnerungen, die scheinbar nichts mit den Vorgängen zu tun haben. Natürlich klärt sich alles auf, hängt alles zusammen. Jonathan Franzen würfelt munter alles zusammen: Enthüllungsjournalismus, Mord und Totschlag, die Stasi, naive Frauen, wahrheitsliebende Männer, die über einem aufgeblasenen Ego ihre eigenen Defizite nonchalant übersehen und versuchen, alles ins Bett zu kriegen, was nicht schnell genug flüchten kann. Die einzige Person, die einigermaßen normal ist, ist Pip. Die eigentliche Geschichte ist banal. Allerdings versehen mit hormongesteuerten und durchgeknallten Egoisten, die allesamt versuchen, andere zu manipulieren. Wer verquere Charaktere und komplizierte Geschichten mag, dem sei es empfohlen. Der Schreibstil ist eloquent. Aber ob man es mag und gerne hört? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich für meinen Teil hätte eine Kürzung durchaus befürwortet und werde sicherlich kein Fan von Jonathan Franzen. Die beiden Sprecher Sascha Rotermund und Walter Kreye schätze ich sehr, doch bei den vielen Dialogen und auch Sprüngen in der Geschichte hätte ich mir Sprecher gewünscht, die auch stimmliche Unterschiede einbringen können. Fazit: Es waren sehr lange 26 Stunden....

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