Sommer bei Nacht Hot

Christine Rubel   16. April 2020  
Sommer bei Nacht

Hörbuch

Autor(en) oder Hrsg.
Erscheinungsjahr
Format
MP3-CD
Anzahl Medien
1

Rückentext

Was geschieht, wenn das Unfassbare geschehen ist?
Ein Kind verschwindet. Dabei hat die Mutter den Jungen nur einen kurzen Moment aus den Augen gelassen. Die Ermittler Ben Neven und Christian Sandner machen sich auf die Suche nach dem fünfjährigen Jannis. Zeugen erinnern sich, dass ein Mann mit einem Teddybär auf dem Arm das Kind während des Flohmarkts in der Grundschule angesprochen hat. Schnell wird den Ermittlern klar, dass sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten. Und nicht nur das: es scheint einen direkten Zusammenhang mit der nie aufgeklärten Entführung eines weiteren Kindes zu geben. Mit literarischer Behutsamkeit nähert sich Jan Costin Wagner im Auftakt zu seiner neuen Reihe gleich mehreren brisanten gegenwärtigen Themen.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
8,0
Atmosphäre 
 
9,0
Sprecher 
 
9,0
Aufmachung 
 
6,0
Gesamtwertung 
 
8,0

Ein Vermisstenfall beschäftigt die beiden Ermittler Ben Neven und Christian Sandner in Wiesbaden. So unterschiedlich die Beiden sind, verfolgen sie doch mit unterschiedlichen Methoden ein gemeinsames Ziel: Den kleinen Jannis wohlbehalten finden. Doch die Suche scheint aussichtslos. Verschwommene Aufnahmen, keine Zeugen, nur ein Teddybär als Spur und Verbindung zu einem älteren Fall. Auch da ein verschwundener Junge. Während Ben mit seinen eigenen Dämonen kämpft, wird sein Mentor und Ratgeber von einem eigenen Fall abgelenkt. Christian dagegen findet ein Mittel, um ein altes Trauma aufzulösen. Während alle Ermittler auch mit eigenen Problemen behaftet sind, wird die Zeit für Jannis knapp....

Ein Krimi, der so ganz anders ist. Sehr sprunghaft, kein zusammenhängender Erzählstrang, sondern aus Sicht der mitwirkenden Personen. Ihre Gedanken, oft sprunghaft, abschweifend, emotional, entwickeln einen ganz eigenen Sog, der den Hörer zum Ende Bangen lässt, ob die Zeit reichen wird. Kein taffer Ermittler ohne Fehl und Tadel, nein, sie alle haben ihr Päckchen zu tragen. Es braucht einige Zeit, um sich zurechtfinden, aber letztendlich ein Krimi, der die Protagonisten deutlich menschlicher macht, als die meisten anderen. 
Torben Kessler zieht als Sprecher sämtliche Register, auch wenn er nicht für jeden eine eigene Stimme hat, so fängt er Stimmungen ein, zieht den Hörer in seinen Bann. 
Fazit: Ungewöhnlich, aber spannend. Auch, weil der Hörer den Ermittlern voraus ist, ihre Bemühungen betrachtet, sie anfeuern möchte, doch endlich die Augen auf zu machen und den Jungen zu finden. Es braucht Geduld und Konzentration, aber die 7 h der ungekürzten Lesung lohnen sich. Definitiv.

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