Der Angstmann Hot

Michael Brinkschulte   06. November 2016  
Der Angstmann

Hörbuch

Autor(en) oder Hrsg.
Erscheinungsjahr
Format
MP3-CD
Anzahl Medien
1

Rückentext

Der Trümmermörder von Dresden
 
November 1944: Die Lage für die Dresdner Bevölkerung spitzt sich zu. Flüchtlinge strömen zu Tausenden in die Stadt. Bombenalarm gehört zum Alltag. Da wird Kriminalkommissar Max Heller zu einer grausam zugerichteten Frauenleiche geholt. Schnell geht das Gerücht um: Das war der Angstmann, der nachts durch die Ruinen schleicht. Inmitten des Chaos des letzten Kriegswinters begibt sich Heller auf die Suche nach dem kaltblütigen Täter. Als die Stadt im Februar 1945 großflächig zerstört wird, hält man auch den Mörder für tot. Doch er Angstmann kehrt zurück. Eine atemberaubende Krimi-Entdeckung – gelesen von Heikko Deutschmann.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
8,0
Atmosphäre 
 
8,0
Sprecher 
 
9,0
Aufmachung 
 
9,0
Gesamtwertung 
 
8,5

Wie ist das Hörbuch umgesetzt?
 
Heikko Deutschmann liest diesen Krimi mit dynamischer Stimme und setzt die Story gelungen um. Durch Tempowechsel wird die Handlung immer so aufgegriffen, wie der Roman es verlangt. Mal nachdenklich, bedrückend, mal dramatisch aktionreich und schnell.
Die ungekürzte Lesung füllt mehr als zehn Stunden Spielzeit und eine MP3-CD. Das Digipack, das die CD bereit hält, zeigt ein gut ausgewähltes und zum Roman passendes Cover. Im Innern sind knappe Informationen zu Autor und Sprecher abgedruckt. Die innere Gestaltung zeigt ein Bild des Handlungsortes Dresden.
 
 
Resümee:
 
Morde erschüttern die durch den Krieg bereits stark belastete Stadt Dresden und Kriminalkommissar Max Heller, der sich nicht mit dem politischen System anfreunden kann, beginnt mit seinen Ermittlungen. Die Gerüchte über den Angstmann, die Heller immer wieder zu Ohren kommen, bringen die Bevölkerung in Unruhe, was Heller weiter antreibt. Doch die Bombardierung der Stadt kommt Heller bei der Verfolgung des Täters dazwischen und es scheint, dass dieser im Bombenhagel den Tod fand. 
Als Heller zur Zeit der russischen Besatzung von einem ähnlich gearteten Mord hört, ist ihm klar, dass der Angstmann noch aktiv ist. Sein kriminalistischer Spürsinn treibt ihn an den Täter nun endlich zu fassen. Und dafür geht er große Risiken ein.
 
Der von Frank Goldammer geschriebene Roman zeichnet ein Bild von Kriminalermittlungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs und in den ersten Nachkriegsmonaten. Dabei schildert der Autor immer wieder auch die gesellschaftliche Situation, beschreibt die Stadt Dresden und zeigt seine Ortskenntnis und das Wissen über die historischen Gegebenheiten. Der Fall entwickelt sich zunächst mit eher mäßiger Spannung, baut eher auf die Beschreibung der Situation zum Ende des Krieges mit dem Kontrast der überzeugten Nazis, denen in der Bevölkerung, die das System kritisch hinterfragen. Gerade auch der Protagonist kommt in Situationen, in denen die Frage im Raum steht: Warum handelt er wie? So kann auch ihm der Vorwurf gemacht werden, in gewissen Situationen nichts getan zu haben, auch wenn er nicht hinter dem System steht.
Gerade diese Gratwanderung führt dazu, dass der Krimihörer nicht nur durch einen zum Ende hin immer spannender und wendungsreicher aufgebauten Plot bestens unterhalten wird, sondern auch über die historischen Hintergründe nachdenkt.
 
Ein gelungener Krimi, der Krimifreunde durch den guten Vortrag von Heikko Deutschmann über die gesamte Spielzeit gut unterhält.
 
Das Ende des Buches lässt übrigens eine Fortsetzung für Max Heller erwarten. 

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