Träume vom Schneiden

Träume vom Schneiden Hot

Nico Steckelberg   20. Juli 2014  
Träume vom Schneiden

Rückentext

Die Luft war ungewöhnlich warm und voller Asche, ... die sich als fauliger Pelz unter ihren Gaumen festsetzte. Es gab Risse und Löcher im Boden, aus denen ein unverständliches Wispern zu ihnen empor drang.


Das Labyrinth aus abgesackten Häuserresten, die wie versteinerte Nester über ihren Köpfen hingen, rief die Vorstellung einer gespiegelten Stadt hervor.

Vancouver veränderte sich. Vancouver versank … einem namenlosen Grauen entgegen.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
9,0
Atmosphäre 
 
10,0
Sprecher 
 
10,0
Soundtrack 
 
10,0
Aufmachung 
 
8,0
Gesamtwertung 
 
9,4

Nach der Soundtrackfolge 39 und dem Hörbuch „Verehrung“ (40) folgt nun mit „Träume vom Schneiden“ wieder eine reguläre Hörspiel-Episode der Serie Gabriel Burns.

Wir erfahren diesmal in einem Prolog wieder ein wenig mehr über das Verschwinden von Steven Burns' Bruder Daniel. Dann der Cut und wir befinden uns mitten im „gefallenen Vancouver“. Die Stadt ist aus dem Bewusstsein der Menschen radiert worden. Und wer sich dort noch aufhält, erlebt die Hölle auf Erden. Diesmal stehen wieder Larry und Joyce im Mittelpunkt der Story. Sie finden Daniels Ruhestätte und müssen feststellen, dass Vancouvers Untergrund zur sich ausweitenden Nachtkathedrale mutiert ist. Und hier treibt der übersinnliche Aaron Cutter sein schneidendes Unwesen. Ein Nebenstrang der Geschichte beschreibt den Bau einer seltsamen Maschine, die nicht das ist, was sie zu sein scheint, denn sie frisst ihre Ingenieure auf und transformiert sie zu einem kollektiven Bewusstsein.

In dieser Folge dürfen sich Volker Sassenberg und Andreas Gloge mal wieder so richtig austoben. Es gibt Elemente des klassischen Mystery-Horrors bis hin zu regelrechten Splatter-Schlachtszenen. Nichts für zart besaitete Hörer. Dass Volker Sassenberg seinen Spaß daran hat, erkennt man nicht zuletzt an dem von ihm selbst hingebungsvoll sadistisch gesprochenen Aaron Cutter. Auch über die anderen Sprecher kann man nur Gutes sagen. Neben der Stammcrew hören wir unter anderem Kim Hasper, Thomas Petruo und Rainer Fritzsche als Gäste.

Der Soundtrack ist großes Kino, wie so oft bei der Serie. Es gibt ein paar richtig gute schnelle Score-Elemente, die das erzählerische Tempo akustisch unterstützen. Gut, dass nicht immer alles auf der sphärischen Ebene stattfindet.

Fazit: Ich finde es sehr spannend, dass dem Autorenduo Sassenberg/Gloge einfach nicht die Ideen auszugehen scheinen. Es gibt immer wieder neue Aspekte, Schrecken und Figuren, die den Stammhörer zu überraschen wissen. Und trotzdem weiß jeder, der die Serie mag, was er bekommt: Nämlich genau das, was er erwartet und immer wieder ein kleines i-Tüpfelchen obendrauf.

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