Der Ungebetene Hot

Nico Steckelberg   11. August 2015  
Der Ungebetene

Rückentext

Da ist noch eine andere Welt, die der unseren ganz nahe ist. Wir fühlen ihren Einfluss - wenn wir Angst haben. Wenn wir träumen. Oder dem Tod nahe sind. Die andere Welt ist manchmal nur einen Schritt weit entfernt. Und wer die Grenze überschreitet, wird nie wieder zurückkehren.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
7,0
Atmosphäre 
 
10,0
Sprecher 
 
10,0
Soundtrack 
 
10,0
Aufmachung 
 
7,0
Gesamtwertung 
 
8,8

Hörspiele à la „The Blair Witch“ Projekt im Sinne einer „realen Aufnahme“ sind nicht neu. Wir erinnern uns Kai Schwinds eindringlich gruseliges „Lufer Haus“ oder die anspruchsvollen realistisch produzierten Hörspiele des Hörspielparks. Die dritte Episode von Oliver Dörings Mystery-Thriller-Reihe „The Border“ ist ebenfalls ein „Blair Witch“-artiges Hörspiel. Es beginnt schon beim Öffnen des Jewel Case: Darin befindet sich scheinbar eine selbst gebrannte CD-R mit der Aufschrift „ZURÜCK“. Schon mal der erste Eye-Catcher, auf den viele Ear-Catcher folgen werden.

„Der Ungebetene“ ist eine sehr schöne Schauer-Geschichte, die schon beinahe klassisch anmutet. Kurzum: Es geht um eine Radio-Reportage über Geister, und das Tonband ist bei den Recherchen stets mit dabei. Die eigentlichen Spannungselemente finden dabei ausschließlich in der Vorstellung statt. Es gibt so manchen Schreckmoment und auch richtig schaurige Momente, wie zum Beispiel, dass sich die Stimme eines Mannes auf Band viel jünger anhört als in der Realität. Das ist eigentlich ganz simpel erdacht, aber ziemlich gut umgesetzt. Viele Stellen, insbesondere die im dunklen Haus, erinnern mich von der Atmosphäre her an „Black Swan“. Wobei… vielleicht liegt das auch an dem … aber wir wollen hier keine zu großen Spoiler einbauen.

Es sind wieder einmal zahlreiche namhafte Sprecher engagiert, die Rollennamen sind im Booklet nicht näher bezeichnet. Zu hören sind unter anderem Sebastian Rüdiger, Axel Siefer, Michael Che-Koch, der Hörspielmacher Marco Göllner und viele, viele andere. Beispielsweise auch „befreundete Kollegen“ wie die Wort-Art-Mitarbeiterinnen Anke Rose und Maria Polch. Nette Idee!

Einen Soundtrack im engeren Sinne gibt es nicht. Am Anfang wird ein Radiobeitrag eingespielt, der einen Musikjingel beinhaltet. Aber ansonsten besteht der Soundtrack aus Hintergrund- und Tonbandgeräuschen. Das ist aber auch wichtig, um die Realitätsnähe zu unterstreichen. Das Leben hat schließlich auch keinen Soundtrack. Da-Da-Da-Dam!

Das Cover gefällt mir diesmal nicht so gut. Es ist zwar hübsch horrormäßig gestaltet, zum Inhalt hätte aber besser etwas mit Tonbandbandgerät o. ä. gepasst. Insofern ist das Titelmotiv eher aussageschwach. Macht aber nix, der Inhalt macht dafür umso mehr Grusel-Spaß. Reinhören! Am besten bei Nacht und nicht im Auto!

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