Sladek oder die Schwarze Armee

Sladek oder die Schwarze Armee Hot

Michael Brinkschulte   10. April 2013  
Sladek oder die Schwarze Armee

Rückentext

In den Nachwirren des Ersten Weltkriegs schließt sich der junge Soldat Sladek der Schwarzen Armee an. Es ist 1923, Zeit der Inflation und wirtschaftlichen und politischen Unsicherheit. Die Wunden, die der Krieg hinterlassen hat, sind noch nicht verheilt. Eine Gruppe von Widerständlern bezieht Stellung gegen die Weimarer Republik und will diese nicht anerkennen. Ziel ist es, die Hauptstadt Berlin zu befreien. Der naive junge Sladek bemerkt nicht, wie er perfide von der Vereinigung missbraucht wird und schlittert immer mehr in deren verbrecherische Machenschaften. Über seine Handlungen bestimmt er längst nicht mehr selbst, doch in der falschen Annahme, nach wie vor sein eigener Herr zu sein, lässt er sich sogar zu einem Mord treiben – und zwar an seiner eigenen Geliebten Anna …

Sladek ist eine hochkarätige Literaturverfilmung über ein äußerst düsteres Kapitel der deutschen Geschichte. Erstklassig ist dabei gleichermaßen die Vorlage Ödön von Horvaths wie auch die Besetzung. Marius Müller-Westernhagen gibt exzellent den Antihelden, einen von Naivität gekennzeichneten Mann, der vom Opportunismus einer verbrecherischen Politik ausgenutzt wird. An seiner Seite agieren Stars wie Günter Pfitzmann, Klaus Schwarzkopf, Vadim Glowna und Louise Martini. Das Theaterstück wurde in seiner ursprünglichen Fassung erst 1972 – ebenfalls unter Regie von Oswald Döpke – in München uraufgeführt, während bis dato immer nur eine von Horvath umgearbeitete Fassung auf den Bühnen zu sehen gewesen war.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
10,0
Atmosphäre 
 
9,0
Darsteller 
 
10,0
Soundtrack 
 
7,0
Aufmachung/Extras 
 
5,0
Gesamtwertung 
 
8,2

Zur Ausstattung:

Die rund 130 Minuten lange für die ARD produzierte Verfilmung des Theaterstücks von Ödön von Horvath liegt im Bildformat 4:3 mit dem Tonformat Dolby 2.0 Mono auf dieser DVD vor. Untertitel gibt es nicht. Das Menü der DVD bietet einzig die Möglichkeit Kapitel anzuwählen. Weitere Features oder Trailer sind nicht zu finden.
Das Bild selbst ist altersgemäß leicht körnig, aber insgesamt gut.

Bewertung:

Die Umsetzung des Films startet mit einer Einspielung von Originalbildern der Zeit, in der die Handlung angesiedelt wird, wodurch der Zuschauer auf den Inhalt vorbereitet wird. Diese Vorbereitung wird jedoch durch einen Kunstgriff der Inszenierung durchbrochen, indem die folgende Szenerie das Studio zeigt, in dem die Produktion stattfindet. Erst jetzt startet die eigentliche Handlung. Durch Einblendung von Handlungsorten und Informationen, wird der Charakter wechselnder Bühnenszenen unterstützt und der Ursprung des Stoffes als Theaterstück hervorgehoben.

Die Umsetzung des Films zeigt tiefgründige Intensität und lässt den Zuschauer bedrückt und nachdenklich zurück. Die Schauspieler setzen ihre Rollen authentisch um, überzeichnen nicht, sodass die dargestellten Szenen umso stärker wirken.

Eine gelungene Literaturverfilmung, bei der nicht allein der noch junge Marius Müller-Westernhagen hervorsticht, dessen Name auf dem Cover prangt, sondern auch alle anderen.

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