Flowers from Exile

Flowers from Exile Hot

Nico Steckelberg   11. Juni 2009  
Flowers from Exile

Musik

Interpret/Band
Veröffentlichungs- Datum
26. Juni 2009
Format
CD
Anzahl Medien
1

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
9,0

Die Musik von Rome stand bislang für dunkle, melancholischen Industrial-Folk/Neofolk mit eingängigen Vocal-Lines, aussagekräftigen und englischsprachigen Texten, die zwischen Verzweiflung und Sehnsucht, Krieg und Emotion schwankten. Dennoch waren die Songtitel multilingual. Besonderes Markenzeichen: Die häufig eingesetzten deutschsprachigen Samples, die klingen, als kämen sie direkt aus den Radioempfängern der 30er-Jahre und die häufig mit einem ganz eigenen militär-ästhetischen Charme aufwarteten. Diese besondere, von Patrick Damiani arrangierte musikalische Mischung und atmosphärische Melange überragend thront Jerome Reuters tiefe und warme Stimme.

Rome 2009 hat noch immer viele der bekannten Elemente. Die Sprachsamples sind auf dem aktuellen Album „Flowers from Exile“ häufig in spanischer Sprache. Die bittersüße Melancholie bleibt ebenfalls, doch es gibt einen Funken Hoffnung in der Musik. Sie ist offener für andere Stimmungen. Und das steht Rome unheimlich gut.

Thematisch steht das Leben im Exil im Vordergrund. Die Sehnsucht nach der verlassenen Heimat, die neuen Möglichkeiten in einem neuen Land. Und diesen emotionalen Spagat spürt man in jedem einzelnen Song. Das Album ist in vier thematische Bereiche unterteilt: „Reiseherrschaft“, „Besitzbegrenzung“, „Ruheverbot“ und „Verzicht“. Die 12 Songtitel sind diesmal durchgehend englischsprachig gehalten.

Es ist eine wahre Freude, die Lieder zu hören, den Geschichten zu lauschen. Denn sie haben eine große Aussagekraft. Die Samples und Arrangements sind hervorragend aufeinander abgestimmt. Zwischendurch gibt es auch wieder instrumentale Soundcollagen. Eine wahrhaft runde Sache, ein tolles Album. Ein Hoch auf Jeromes Stimme und Kompositionen und auf Patricks Arrangements!

Anspieltipps: „The Secret Sons of Europe“ (mit Flamenco-Rhythmus, Trompete und alt wirkenden Aufnahmen eines spanischen Männerchors im Chorus), das träumerische „Odessa“, „A Legacy of Unrest“ und – allen voran – „To Die Among Strangers“.

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