Dark Night of the Soul

Dark Night of the Soul Hot

Nico Steckelberg   14. August 2010  
Dark Night of the Soul

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
9,0

Es startete als Kunstbuch mit leerer CD-R und als musikalische Untermalung einer Kunst-Installation. Und erst im Juli 2010 erschien es auf CD: Das Album „Dark Night of the Soul“ von Produzent Danger Mouse alias Brian Joseph Burton und Sparklehorse alias Mark Linkous. Der Titel des Albums ist zu tragischer Realität geworden. Im März 2010 nahm sich Sparklehorse das Leben.

Die Musik, die er zusammen mit Danger Mouse und zahlreichen namhaften Gästen hinterlassen hat, ist eine Achterbahnfahrt durch die Gefühlslandschaft. Es gibt enorm viele Lichtblicke. Und es gibt die vollkommene Dunkelheit.

Zu den Gästen, die an „Dark Night of the Soul“ teilnehmen, brauchen nicht viele Worte verloren werden: The Flaming Lips, Iggy Pop, David Lynch, Suzanne Vega, James Mercer, Nina Persson, Vic Chesnutt (welcher sich bereits im Dezember 2009 das Leben genommen hat) u.a.

Interessant ist, dass David Lynch neben dem phantastischen grafischen Fotokonzept auch an zwei Songs mitgeschrieben hat. Darunter auch der Titeltrack des Albums, den Lynch selbst singt. Wer Lynchs Film „INLAND EMPIRE“ gesehen hat und den Soundtrack kennt („Ghost of Love“), der weiß, welche Schwärze ihn bei diesem Track erwartet. Der Song „Dark Night of the Soul“ ist „Ghost of Love“ doch recht ähnlich geworden, mit David Lynch am Mikrophon. Bedrückend.

Es sind verschiedene Pole, der Anfang und das Ende des Albums. Popmusik im 60s/70s-Flair trifft auf neue Trip Hop-Beats, Blues-Gitarren, rotzige Rocksounds, Avant-Garde-Ausbrüche und Punk-Aspekte. Und dennoch klingen die Stücke auch übergreifend homogen und stimmig.

Ein höchst interessantes Stück Musik mit tieftraurigem Hintergrundgeschehen. Zwei Selbstmorde im Zeitraum zwischen Entstehen und Veröffentlichung sind für keinen Beteiligten leicht zu verkraften. Dunkle Nacht der Seele …

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