Amon Tobin Hot

Nico Steckelberg   23. Mai 2012  
Amon Tobin

Hörspiegel-Meinung

Gesamtwertung 
 
7,0

Wenn ein Künstler sein Album nach sich selbst benennt, dann muss das schon ein sehr spezielles Release sein. Amon Tobins „Amon Tobin“ ist gewiss keine normale Veröffentlichung. Es erscheint als Boxset mit 6 x 10“ Vinyl, 7 x CD, 2 X DVD und diversen Postern. Also richtig etwas für den Fan von Tobins elektronischen Soundtüfteleien.

Mir liegt zur Besprechung eine Auswahl einiger (meist zuvor unveröffentlichter) Stücke vor, und die sind schon sehr interessant anzuhören. Songstrukturen sind mal vordergründig vorhanden, mal scheinen sie sehr zaghaft zwischen Klangkollagen und Soundpotpourris hindurch.

Ein schönes Beispiel für die Verspieltheit von Amon Tobins Werk stellt das Stück „Wooden Toy“ dar. Wir hören etwas, das wie das Aufziehen eines Federwerks klingt, einen Tropfentakt, der sich nach und nach in ein industrial-artiges, militärisch anmutendes und mit entfernt verhallten Chören versehenes, skurriles Traumbild entwickelt. Nur um durch eine Tonwolke mit asiatisch angehauchtem Südstaaten-Gitarrenspiel zu enden. Sehr schwer zu beschreiben, aber umso schöner den akustischen und – mit Ausnahme der Chorsamples - gänzlich gesangslosen Stücken zu folgen.

Meine Bewertung kann ich nur für den mir vorliegenden Auszug geben. Der ist gut, aber die Musik verlangt vollste Aufmerksamkeit. Gewiss ist Amon Tobin nichts für zwischendurch. Umso interessanter, wenn man sich die Zeit dafür nimmt.

Ambient meets Electronica meets Soundtrack meets Industrial. Very special!

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