Es war der Sohn

Es war der Sohn Hot

Michael Brinkschulte   03. Juni 2011  
Es war der Sohn

Hörbuch

Autor(en) oder Hrsg.
Erscheinungsjahr
Format
  • CD
  • MP3-CD
Anzahl Medien
7

Rückentext

Da liegt er tot auf dem Boden im Wohnzimmer: Nicola Ciraulo ist von drei Schüssen hingestreckt worden. Um die Leiche gruppiert: Loredana, die trauernde Witwe; Großvater Fonzio, der jetzt, wie auch sonst im Leben, das Denken seiner Frau überlässt; Großmutter Rosa, die als Einzige einen klaren Kopf behält. Und im Badezimmer eingesperrt der Sohn Tancredi, ein Tagedieb und Versager und mutmaßlich jetzt auch noch ein Vatermörder. Die Polizei nimmt alle Familienmitglieder ins Verhör, doch es gibt zahlreiche Ungereimtheiten, und nicht einmal die Tatwaffe wird zunächst gefunden.
Alajmo schildert mit grimmiger Komik die Welt des palermitanischen Prekariats, ohne den Menschen ihre Würde zu nehmen.

Hörspiegel-Meinung

Story/Inhalt 
 
8,0
Atmosphäre 
 
8,0
Sprecher 
 
9,0
Aufmachung 
 
7,0
Gesamtwertung 
 
8,0

Wie ist das Hörbuch umgesetzt?

Die ungekürzte Lesung des Romans von Roberto Alajmo wird von Josef Tratnik gelesen. Dieser trifft den richtigen Ton, um die unterschiedlichen Stimmungen dieses Romans zu vermitteln. Dabei nutzt er geschicktes Stimmspiel, um die Charaktere zu verdeutlichen.
Das Hörbuch, das auf 6 CDs sowie einer MP3-CD im DAISY-Format vorliegt, wird durch ein Booklet begleitet, das knappe Angaben zu Autor, Sprecher und zum Daisy-Format beinhaltet.
Das Coverbild ist das des Buches.


Resümee/Abschlussbewertung mit Schulnoten:

Ein Toter in der Wohnung, die komplette Familie drum herum. Nur einer sitzt im Badezimmer und kommt nicht heraus. Die Sachlage scheint klar, der im Badezimmer befindliche Sohn des Opfers ist der Täter und wird in Haft genommen.

Wäre dies alles, was der Roman erzählte, so wäre es kein Roman, sondern eher eine Kurzgeschichte. Doch Roberto Alajmo geht einen ungewöhnlichen Weg, um die Verhältnisse zu beschreiben, die hinter der Familienfassade stehen. Geschickt und mit vielen widerwillig humorvollen Aspekten inszeniert Alajmo eine Geschichte, bei der nicht allein der Tote im Wohnzimmer die einzige Leiche darstellt. Vielmehr gab es zuvor schon einen Verlust für die Familie, die dadurch jedoch nicht nur trauert, sondern vor ganz neue Probleme gestellt wird.

Ein Roman, der auf Rückblicke ebenso baut, wie auf detaillierte Beschreibungen. Mitreißend und dramatisch wird hier gesellschaftliches Leben seziert.

Note 2

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