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oder aber im guten Buchhandel
Hörspiegel-Meinung (ck):
Das Rätselhafte beginnt im Grunde
genommen schon, sobald man den vierten Teil von Pandoras Plays „Schattensaiten“
erstmals in Händen hält. Dies gilt natürlich nicht für
das von Sandra Stücker erneut sehr ansprechend und graphisch hervorragend
gestaltete Äußere. Es setzt die, mit den ersten drei Teilen
begonnene Linie konsequent fort und verrät einiges über die Handlung.
Letzteres wird dem Hörer aber, so wie es sein sollte, erst dann klar,
wenn er sich schon mitten in der wieder einmal geschickt konstruierten
Geschichte befindet. Und auch für diese gilt, dass Katja Behnke und
Klaus Brandhorst konzeptionell ihrer Linie treu geblieben sind. Sie haben
den Balanceakt zwischen dem Aufbau einer völlig neuen Idee und der
Verknüpfung zur ersten Trilogie der „Schattensaiten“ nahezu perfekt
gemeistert. So trifft der Hörer, wenn er denn zu den Stammgästen
von Pandoras Play gehört, einige alte Bekannte wieder. Hierzu zählen
nicht nur die Hauptdarsteller, sondern auch Gudrun, die zusammen mit ihnen
aus der Schattenwelt „Rhangnarva“ geflohen war. So wird klar, dass natürlich
auch diese Episode einzeln hörbar und hörenswert ist. Doch wer
die schön eingeflochten Details genießen möchte, dem sei
empfohlen, mit Teil 1 der „Schattensaiten“ zu beginnen. Es lohnt sich in
jedem Fall.
Nun aber zurück zum Rätselhaften,
das, wie schon gesagt, bereits auf den ersten Blick ins Auge fällt.
Gemeint ist der Titel „Tödlicher Atem“. Ein Widerspruch in sich, sollte
man denken. Denn der Atem steht gewöhnlich, vor allem aus der christlicher
Tradition heraus, für den Beginn des Lebens. In einigen fernöstlichen
Kulturen versinnbildlicht er sogar das Prinzip und die Philosophie des
Lebens an sich. Ein krasser, rätselhafter Widerspruch also. Doch wie
so oft, ist auch hier alles eine Frage der Perspektive. Was für den
einen Quelle des Lebens ist, kann vielleicht einem anderen den Tod bringen?
Unsere „4 Freunde“ werden es herausfinden müssen.
Dass es sich bei Daniel, Anne, Christian
und Claudia ganz und gar nicht um „normale Studenten“ handelt, wird jedem
schon nach wenigen Minuten deutlich. Deshalb müsste es, dem Grunde
nach, am Ende der Handlung auch nicht noch einmal ausdrücklich erwähnt
werden. Wie dem auch immer sei; das alte, knarrende Haus, in dem sich die
studentische Wohngemeinschaft niedergelassen hat, ist an sich schon ungewöhnlich
genug. Und wie viele Überraschungen es noch für uns bereit hält,
bleibt abzuwarten. Dies galt in besonders fataler Weise sicherlich auch
für das neue Mitglied der WG: Frauke, die von Maren Rachel Doehmen
überzeugend vertont wird. Ihr Auftritt bleibt leider nicht mehr als
eine Stippvisite. Denn ihr Schlafplatz, und insbesondere ihr „neues“ altes
Bett, sorgen mit tödlicher Sicherheit für ein schnelles Ende
der Gastrolle. Von welcher Bedeutung jenes seltsame Geräusch ist,
das die Hauptdarsteller an ein dumpfes Atmen erinnert, wird allerdings
erst etwas später klar. Zunächst überraschen die vier Hobbydetektive
mit einfallsreiche Ermittlungsmethoden und entwickeln eine fast erschreckende
kriminelle Energie. Aber schließlich ist nicht immer der Weg das
Ziel. Und wer das Böse in seiner konzentrierten Form besiegen möchte,
sollte bei der Wahl der Waffen nicht zu zimperlich sein.
Auch wenn die Idee des lebenden Untoten
nicht unbedingt ganz neu ist, wirkt sie in diesem Skript von Katja Behnke
fast wie frisch erdacht. Die Handlung jedenfalls ist „aus einem Guss“.
Sie ist in sich geschlossen, ohne das Ende nicht doch soweit offen zu lassen,
dass es für eine Fortsetzung viele Möglichkeiten gibt. Denn der
Schlüssel zur Achillesferse des verkörperten Lebensdiebes, Hermann
Krüger, gibt Anlass zu einigen Spekulationen. Diese Vermutung erhält
durch die, schon traditionelle, Vorschau auf den nächsten Teil der
„Schattensaiten“ weitere Nahrung.
Krüger wird übrigens von Gaststar
Konrad Halver gesprochen. Dieser ist inzwischen eine Hörspiellegende
und wird auch als Herr des „tödlichen Atems“ allen Vorschusslorbeeren
gerecht. Aus dieser Sicht ist er ein echter Gewinn für das junge Produktionsteam.
Doch andererseits ist es, in Anbetracht der stetigen Leistungssteigerung
von Pandoras Play, gut zu wissen, dass er „nur“ das sprichwörtliche
Tüpfelchen auf einem eigenständig guten Gesamteindruck ist. Bestätigt
wurde dies bereits durch den silberne Publikumspreis der Newskooperation
für das beste Newcomerlabel 2001.
Besonders erfreulich ist auch die Arbeit
von Tonmeister Peter Walhorn. Von seiner Liebe zum Detail profitiert die
gesamte Produktion. Ralf Buntrock, der mit seiner gelungenen Musikmischung
die jeweilige Stimmung geschickt untermalt, tut sein übriges dazu.
Apropos Stimmung: Pandoras Play fügt dem „tödlichen Atem“ einen
kleinen Anhang mit netten „Versprechern“ aus den Aufnahmearbeiten hinzu.
Man kennt derartiges aus amerikanischen Fernsehserien und –filmen. Nicht
immer ist dieses Konzept wirklich lustig. Auch dies ist hier anders. Denn
der Hörer bekommt einen lebendigen Eindruck davon, mit wie viel Spaß
die Gruppe um Katja Behnke bei der Sache ist. Und das macht sie nicht nur
sympathisch, sondern läßt auch für den nächsten Teil
der „Schattensaiten“ spannendes erwarten. Ich freue mich darauf „Den ewigen
Fremden“ kennen zu lernen.
Hörspiegel-Skala: | |
1. Story | |
2. Atmosphäre | |
3. Sprecher | |
4. Soundtrack | |
5. Aufmachung | |
ENDERGEBNIS(gerundet) |
(Christian Kloer, © 2002 Der Hörspiegel )